Christian Horner: «VW-Skandal liess F1-Deal platzen»
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sprach in Suzuka über den VW-Skandal
Der Volkswagen-Skandal um manipulierte Abgaswerte von Diesel-Fahrzeugen wird auch im Formel-1-Fahrerlager von Suzuka heiss diskutiert – wenn auch nur hinter vorgehaltener Hand. Vor der Kamera will fast niemand näher auf dieses heikle Thema eingehen.
So erklärte etwa Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff, als er bei der Live-Übertragung von Sky Sports F1 darauf angesprochen wurde: «Das kann ich nicht kommentieren.»
Der 43-jährige Wiener sprach viel lieber über die wiedergewonnene Stärke seiner Silberpfeile, die sich trotz Regen im Training schon gestern abgezeichnet hatte.
Etwas redseliger als der Österreicher an der Spitze des Silberpfeil-Teams war Christian Horner. Der Red Bull Racing-Teamchef deutete gegenüber dem amerikanischen TV-Sender NBC an, dass der deutsche Autobauer Interesse an einem Formel-1-Einstieg mit dem Rennstall aus Milton Keynes gezeigt habe. «Es scheint, als ob das (der Skandal, Anm.) diesen Deal aber in Rauch aufgehen liess.»
Volkswagen und die Konzerntochter Audi gerieten in dieser Woche in die Kritik, weil sie ihre Dieselfahrzeuge mit einer versteckten Software so manipuliert hatten, dass sie nur auf dem Prüfstand die vorgeschriebenen Abgas-Grenzwerte einhielten, im Alltagsgebrauch jedoch erheblich höhere Schadstoff-Werte aufwiesen.
Der deutsche Konzern geht davon aus, dass weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen sind. Volkswagen droht nun eine Strafe in mehrstelliger Milliardenhöhe. Angesichts der Wertverluste an der Börse und der anstehenden Rückstellungen für die durch den Skandal entstandenen Kosten, dürfte das Interesse des VW-Konzerns an einem kostspieligen Formel-1-Projekt in den Hintergrund rücken.
Der Skandal hat sich auch schon auf die Führungsriege des VW-Konzerns ausgewirkt: Konzernchef Martin Winterkorn nahm am Mittwoch aufgrund des Skandals seinen Hut, seine Nachfolge hat Porsche-Oberhaupt Matthias Müller angetreten.