Mika Häkkinen: «Crash Räikkönen–Bottas wegen Vettel?»
Valtteri Bottas vor Kimi Räikkönen
Das war das Sahnehäubchen auf einen spannenden Grand Prix: Kurz vor der Zielflagge des Russland-GP in Sotschi rumpelte Kimi Räikkönen seinem Landsmann Valtteri Bottas ins Auto, es ging um Rang 3. Die Schuldfrage ist für die meisten Experten klar. Der frühere Formel-1-Fahrer Martin Brundle sagt: «Das geht zu hundert Prozent auf die Kappe von Kimi, die Kurve gehörte Bottas.»
Bottas musste aufgeben, Räikkönen fuhr mit funkensprühendem Wagen ins Ziel.
Kimi selber ist sich keiner Schuld bewusst und sprach in Sotschi davon, dass ihn Bottas «wohl nicht gesehen hat. Ich habe Valtteri schon zuvor einmal an der gleichen Stelle überholt. Ich bin dann vor Kurve 3 an ihn herangefahren und habe entschieden, es nochmals dort zu versuchen. Ob er mich nicht gesehen hat oder ob er nicht damit gerechnet hat, dass ich vorbeifahren will, weiss ich nicht. Er hat dann von links rübergezogen. Für mich war das ein normaler Rennunfall.»
Klar konnte sich Valtteri Bottas dieser Ansicht nicht anschliessen: «Es ist sehr frustrierend, ein paar Kurven vor Schluss plötzlich mit null Punkten dazustehen. Ich kann nur sagen, dass ich deutlich vorne war. Ich habe natürlich keinen Raum gelassen, es ging um das Podium. Beim Scheitelpunkt hat er mich dann von hinten getroffen. Das war es dann.»
Der sonst so coole Bottas reagierte gar nicht kühl: Er schmetterte die Cockpitumrandung seines Williams zu Boden und pfefferte dann seine Rennhandschuhe gegen einen Zaun.
Der Crash führte zu einer Strafversetzung für Räikkönen – was Mercedes den vorzeitigen Gewinn des Konstrukteurs-Pokals ermöglicht hat.
Räikkönens und Bottas’ finnischer Landsmann Mika Häkkinen (Formel-1-Champion 1998 und 1999), der zum Management von Bottas gehört, sagt gegenüber der finnischen Tageszeitung «Ilta Sanomat», dass es nach dem Rennen zu einer Unterhaltung zwischen den beiden GP-Piloten kam. Die muss nicht sehr erfreulich verlaufen sein.
«So viel ich höre, haben sich die beiden nach dem Rennen gesehen», sagt der 20fache GP-Sieger Häkkinen (47). «Aber es lief nicht ab wie jenes Gespräch, das ich mit Ayrton Senna nach unserer Kollision in Aida 1994 hatte. Ich ging nach dem Rennen zu ihm und erklärte meinen Standpunkt. Senna schätzte es, dass ich vor allen Williams-Mitarbeitern meinen Fehler zugab. Er schaute mir tief in die Augen und legte eine Hand auf meine Schultern. Es ist immer besser, wenn man einen Fehler Auge in Auge zugibt.»
Mika findet: «Mir scheint es, als sei Kimi in dieser Situation mit der Frustration vorgegangen, dass sein Ferrari-Stallgefährte Vettel einmal mehr vor ihm lag.»