2016: Entwicklung ja, Vorjahres-V6 ja, V8-Motor nein
Auch Honda darf künftig innerhalb der Saison entwickeln
Die Weichen sind dafür gestellt, dass die in der Formel 1 vertretenen Motorhersteller auch 2016 ihre V6-Antriebseinheiten entwickeln dürfen.
Eigentlich war es vorgesehen, dass Mercedes, Ferrari, Honda und Renault Ende Februar 2016 eine Version der Antriebseinheiten homologieren lassen müssen, für die sämtliche 25 Entwicklungswertmarken verwendet sind und die dann nicht weiter optimiert werden dürfen. So war das schon für 2015 vorgesehen (allerdings mit 32 Wertmarken), doch wegen einer Lücke im Reglement wurde die Entwicklung innerhalb der Saison dann doch erlaubt. Dies wiederum gestattete es zum Beispiel Ferrari, markant Boden auf den Klassenbesten Mercedes gut zu machen.
Beim gestrigen Motorgipfel in Genf ist nun vereinbart: Die Entwicklung innerhalb der Saison bleibt! Das ist eine gute Nachricht besonders für Renault und Honda, die hinter Mercedes und Ferrari herhinken.
Wie 2015 sollen 32 Wertmarken eingesetzt werden können, auch für eigentlich verbotene Entwicklungsbereiche wie Kurbelwelle oder Ventiltrieb.
Die FIA will damit erreichen, dass die Motorhersteller künftig eher auf Augenhöhe arbeiten. Besonders Jean Todt machte sich dafür besonders stark. Später war von einer positiven Sitzung die Rede, mit sehr konstruktiver Stimmung.
Beim Treffen in Genf dabei: Vertreter der FIA samt Präsident Jean Todt, Toto Wolff (Mercedes), Maurizio Arrivabene (Ferrari), Cyril Abiteboul (Renault) und Yasuhisa Arai (Honda), samt zahlreicher Ingenieure.
Die Motorhersteller haben sich auch darauf geeinigt, dass man mehr als eine Spezifikation einsetzen darf – damit ist es vom Reglement her wieder möglich, Vorjahrestriebwerke einzusetzen (wie es 2015 Manor mit einem 2014er Ferrari macht). Eigentlich war das für 2016 nicht mehr vorgesehen.
Die Vorschläge der Motorhersteller müssen nun der Formel-1-Kommission vorgelegt werden. Die hat nur die Möglichkeit, einen Vorschlag abzunicken oder abzulehnen. Über die gegenwärtige Zusammensetzung der Kommission ist im FIA-Reglement nichts zu finden. Einst bestand sie aus: einem Vertreter von «Formula One Management» (also Bernie Ecclestone) sowie der FIA (üblicherweise der Präsident), aus Vertretern aller Rennställe, aus sechs Rennpromotern (drei aus Europa, drei aus Übersee), die von FOM aufgestellt werden, aus zwei Vertretern von Rennstrecken (eine aus Europa, eine aus Übersee), von den Teams ernannt, dazu aus Repräsentanten des Reifenherstellers (also Pirelli), der Motorenhersteller sowie der Sponsoren (zwei, aus verschiedenen Marktbereichen). Somit kamen wir ungefähr (abhängig von der Anzahl Teams) auf ein Gremium von 24 Fachleuten.
Ist in der Kommission ein Vorschlag gutgeheissen, geht der zum Abnicken an den so genannten Weltrat der FIA. Hier könnte die FIA eine Idee blockieren. Die Ratsmitglieder stellen sich in der Regel hinter ihren Präsidenten.
Aber noch sind diese Vorschläge nicht durch: Da wir von kurzfristigen Änderungen sprechen, müssen alle zehn gegenwärtigen Formel-1-Teams (Haas kommt ja erst 2016 und hat noch keine Stimme) damit einverstanden sein.
Was hingegen bei der gestrigen Sitzung verworfen worden ist: Ein Vorschlag, den Bernie Ecclestone ins Spiel gebracht hatte – nämlich die Rückkehr zu einem V8-Saugmotor. Der Formel-1-Promoter hatte sich davon eine Alternative zur Turbo-Generation versprochen.