Ferrari: Kimi Räikkönen in USA – neuer Motor, Strafe?
Sebastian Vettel mit Kimi Räikkönen und Maurizio Arrivabene
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene lässt sich nicht in die Karten gucken. Auf die Frage im Fahrerlager von Sotschi, ob Ferrari am WM-Wochenende in Austin (ab Freitag, 23. Oktober) wirklich einen Evo-Motor im Hinblick auf 2016 einsetze, sagt der Italiener nur: «Das sage ich euch dann in Texas.»
Tatsächlich will Ferrari die letzten verbliebenden Entwicklungswertmarken für einen Evo-V6 verwenden, so wie das Mercedes fürs Monza-Wochenende getan hat. Bei Ferrari konzentriert sich die Entwicklungsarbeit auf einen an der Basis schmaleren Motorblock, was den Aerodynamiker erlaubt, ein schlankeres Heck zu entwerfen. Dafür muss eine ganze Menge umgekrempelt werden, angeblich hat Ferrari sogar ein neues Getriebe gebaut.
Da jedoch kaum genügend Teile hergestellt werden können, um in Texas zwei der neuen Motoren (und Getriebe) zu haben, würde sich die Frage stellen – wer fährt den neuen V6-Turbo?
Darauf kann es nur eine logische Antwort geben: Kimi Räikkönen.
Begründung: Noch hat Sebastian Vettel eine Aussenseiterchance auf den Titel. Lewis Hamilton muss in Texas neun Zähler mehr erobern als der Heppenheimer, dann ist der Brite zum dritten Mal Weltmeister. Anders gesagt: Siegt Hamilton in Austin vor Vettel, ist die WM-Entscheidung bis mindestens Mexiko verzögert. Siegt Lewis aber von Rosberg, ist das Titelrennen entschieden.
Es würde aus Sicht von Ferrari wenig Sinn machen, die (obgleich geringen) Chancen von Vettel zu kompromittieren, indem er wegen des Motor- und Getriebewechsels am Ende des Feldes ins Rennen gehen muss.
Wenn Kimi tatsächlich in Texas den neuen Motor erhält, ist die Strafe zwar immer noch ärgerlich, aber spielt im WM-Rennen keine Rolle. Ferrari kann dann in Ruhe ausloten, was die Verbesserung wert ist.