Kimi Räikkönen, Valtteri Bottas: Finnen bleiben stur
Körpersprache ist etwas Feines: Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas
Kurz vor Schluss des Russland-GP hat es tüchtig gekracht: Kimi Räikkönen startete einen Brechstangenangriff auf Valtteri Bottas, im Duell der zwei Formel-1-Finnen um Rang 3 in Sotschi. Bottas’ Williams blieb verwundet liegen, Räikkönen schleifte einen funkensprühenden Ferrari ins Ziel und wurde später von den Rennkommissaren strafversetzt. Sergio Pérez im Force India sagte Danke und wurde Dritter.
Später betonierten die zwei Streithähne ihre Meinungen. Kimi: «Das war ein normaler Rennunfall, Valtteri hat mich wohl nicht gesehen.»
Bottas: «Die Kurve gehörte mir, da kann man nicht angreifen, auf einmal tat es einen Schlag. Ich finde das alles sehr enttäuschend.»
Knapp zwei Wochen später schaut es nicht so aus, als hätten die beiden ihre Meinungsverschiedenheit beigelegt. Vielmehr haben wir hier den klassischen Fall von: «Wir sind uns einig darüber, dass wir uns uneinig sind.»
Kimi in Austin: «Meine Ansicht hat sich kein Jota verändert. Gut, es gab nach dem Rennen einige Diskussionen, und ich habe eine Strafe erhalten. Aber ich würde das Gleiche sofort erneut machen. Ich bedaure zwar, dass es gekracht hat, aber das gehört zum Rennsportleben. Ich fühle mich deswegen nicht schlecht, und wenn das für jemanden anders ist, dann ist das seine Sache.«
Bottas verfolgte die Worte von Kimi mit steinerner Miene und meinte dann: «Bis auf die letzte Runde hatte ich in Sotschi ein gutes Rennwochenende. Es war ernüchternd, auf diese Art und Weise wertvolle Punkte zu verlieren. Aber ich sehe nicht, was ich in dieser Situation hätte anders machen sollen. Aber unterm Strich ist das alles nun hinter uns, und ich will nach vorne schauen.»
Es ist offensichtlich, dass Valtteri vom Vorgehen von Räikkönen nicht angetan ist und von den Ansichten Kimis schon gar nicht. Aber Bottas sagt auch: «Ich schätze, für euch ist das Futter für eine gute Geschichte, aber letztlich ist das für mich jetzt nicht so interessant.»
Man könnte nun einwenden, Kimi habe ihn zu einem früheren Zeitpunkt im Rennen an der exakt gleichen Stelle attackiert und sei mit dem Manöver davongekommen. Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle sagte damals: «Da hat Bottas geschlafen.»
Valtteri über den ersten Angriff von Kimi: «Der erste Angriff war etwas völlig anderes. Da war für mich viel klarer, was er machen würde. Und als Rennfahrer lässt du deinem Gegner nicht zweimal höflich die Tür offen.»
Kimi auf die Frage, ob er dazu etwas sagen wolle: «Nein – es würde rein gar nichts ändern.»