F1-Champion Lewis Hamilton: «Ich wurde gehänselt»
Mercedes-Star Lewis Hamilton: «Ich kämpfte mit den Noten in der Schule. Ich konnte keine Hausaufgaben mehr machen»
Drei WM-Titel, 43 Siege, 49 Pole-Positions und 26 Schnellste Rennrunden – Lewis Hamiltons Statistik kann sich sehen lassen. Der 30-jährige Brite befindet sich derzeit nach Eigenaussage in der Form seines Lebens – und fährt auch noch das mit Abstand schnellste Auto im Feld.
Was aus diesen Gründen relativ leicht aussieht, hat Hamilton sich aber schwer erarbeitet. Denn vor seiner erfolgreichen GP-Karriere, in der er mehr als die Hälfte der bisher bestrittenen 164 Formel-1-Rennen auf dem Treppchen beendete, musste der heutige Silberpfeil-Pilot viel einstecken.
Im Interview mit den Kollegen der Bild am Sonntag erinnert sich Hamilton: «Ich wurde in England gehänselt als einziges schwarzes Kind auf der Kartbahn. Noch schlimmer war mein erstes Rennen in Italien. Der einzige Schwarze neben mir und meinem Vater war ein Afrikaner, der billige Uhren an der Strecke verkaufte. Ich musste mich raufen, zurück austeilen, das war hart, sehr hart.»
Zeitweise dachte der frühere Schützling von McLaren-Boss Ron Dennis auch ans Aufgeben, wie er unumwunden zugibt: «Diesen Moment werde ich nie vergessen. Ich kam von den Karts zu den Autos. Ich war 16. McLaren erwartete zu viel von mir. Der Druck war nicht mehr zum Aushalten. Ich sass eines Tages im Auto mit meinem Vater und wir überlegten: Es geht nicht mehr.»
Hamilton zählt auf: «Ich machte zu viele Fehler beim Rennfahren. Ich kämpfte mit den Noten in der Schule. Ich konnte keine Hausaufgaben mehr machen. Ich hatte Nachhilfe-Unterricht. Ich konnte meinem Vater aber nicht sagen, dass alles zu viel für mich ist. Ich hatte Zweifel: Ich bin nicht gut genug. Niemand konnte mir helfen. Das war mein tiefster Punkt.»
Doch nach dieser Schwächephase ging es für Hamilton jedoch steil bergauf: 2003 sicherte er sich den Titel in der britischen Formel-Renault-Meisterschaft, 2005 folgte der Meisterschaftssieg in der Formel-3-Euroserie und 2006 der Gesamtsieg in der GP2. Nur zwei Jahre später durfte er sich zum ersten Mal als Formel-1-Weltmeister feiern lassen – nachdem er seine Rookie-Saison auf dem sensationellen zweiten Gesamtrang abgeschlossen hatte.
Deshalb blickt Hamilton auch gelassen auf seine Tiefpunkte zurück, und betont, dass ihn die Tiefpunkte nur stärker gemacht haben: «Ich möchte diese Momente nicht für alles in der Welt missen. Ich bin froh, diese Erlebnisse gehabt zu haben. Ich hätte nicht die Stärke, so zu fahren, wie ich heute fahre. Es ist wie im Gym: Du stemmst Gewichte, um stärker zu werden. Diese Tiefpunkte waren meine Gewichte.»