Gerüchte um Renault – was sagt FIA-Chef Jean Todt?
FIA-Chef Jean Todt
Der Renault-Konzern hat in einer Absichtserklärung Ende September bestätigt: Aus dem Lotus-GP-Team in Enstone soll wieder das Formel-1-Werksteam der Franzosen werden.
Die Renault-Gruppe teilte damals mit: «Renault und Gravity Motorsports, eine Tochtergesellschaft von Genii Capital, freuen sich mitzuteilen – eine Absichtserklärung ist unterzeichnet, wonach Renault einen Mehrheitsanteil am Lotus-Rennstall übernimmt.»
«Diese Absichtserklärung ist der erste Schritt von Renault zu einem Renault-Formel-1-Team, das ab 2016 antreten soll und das 38 Jahre Engagement unserer Marke in der Motosport-Königsklasse fortsetzen wird.»
«Die Renault-Gruppe und Gravity werden in den kommenden Wochen daran weiterarbeiten, diese Absicht in eine definitive Abwicklung umzusetzen, vorausgesetzt, sämtliche Bedingungen aller beteiligter Parteien werden erfüllt.»
Schon diese Formulierung liess einige Brauen hochgehen: «Wenn sämtliche Bedingungen erfüllt werden», ist das die Hintertür, am Ende zurück zu krebsen? Seither haben wir aus Paris nicht mehr viel gehört. Natürlich ist das in der Formel 1 ein Nährboden für Gerüchte und Mutmassungen.
Bei Lotus wird versucht, die Wogen zu glätten: Der ganze Prozess nehme eben mehr Zeit in Anspruch als geplant, es könne durchaus Dezember werden. Aber einige Insider glauben auch: Renault liebäugle damit, den Red Bull Racing-Rennstall zu inhalieren (falls Red Bull von der Bühne abtritt), weil die Infrastruktur dort besser sei als jene von Enstone.
Schwarzmaler verbreiten sogar: Nein, Renault lasse die Absichtserklärung platzen und steige ganz aus! Der Notfallplan von Lotus – wie 2015 mit Mercedes-Motoren zu fahren – liegt bereit, und auch Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hat unlängst gesagt: Lotus könne auch ohne Renault überleben.
Was sagt FIA-Präsident Jean Todt über seine Landsleute?
Der Franzose in Mexiko: «Sowohl als Motorsportfan als auch als FIA-Chef habe ich mir Sorgen gemacht, wie die Entscheidung von Renault ausfallen könnte. Aber dann war ich sehr angetan von ihrer Erklärung und damit vom Entschluss, den nächsten Schritt zu machen.»
«Renault ist eine sehr seriöse und wohlorganisierte Firma. Ich würde mich schon sehr wundern, wenn sie nach dieser Erklärung nicht weitermachen. Wir sollten alle sehr erleichtert und dankbar sein, dass sie sich so entschlossen haben.»
Das klingt jetzt nicht nach einem Ausstieg in letzter Sekunde.