Nico Rosberg nach Mexiko-Pole: Wie wütend ist er?
Nico Rosberg
Die Simulationswerkzeuge von Mercedes-Benz sind ein klein wenig beängstigend. Die Techniker hatten für die Bestzeit im Abschlusstraining zum Grossen Preis von Mexiko auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez eine Bestzeit von 1:19,500 min errechnet. Und was fährt Nico Rosberg? 1:19,480!
Der Grund für die vierte Rosberg-Pole in Folge gemäss Mercedes-Rennchef Toto Wolff: «Er ist wütend.»
Wütend, weil er die WM gegen Hamilton verloren hat. Wütend, weil er in Japan und in Austin zur Seite gedrängt wurde. Wütend, weil er Gesprächsbedarf sah, Lewis Hamilton und die Mercedes-Spitze aber auf ein solch klärendes Gespräch verzichten.
Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle: «Gut, die WM ist gelaufen, aber diese letzten Rennen sind ganz wichtig für Nico Rosberg. Er muss nun beweisen, dass er sich nicht mehr herumschubsen lässt.
«Die Pole ist ein guter Ausgangspunkt, wir haben dann eine lange Fahrt bis zur ersten Kurve. Mal gucken, was dann passiert. Das Rennen wird auch in Sachen Reifen eine interessante Sache.»
Wie kommt die Pole-Serie von Nico? «Es gibt kein Geheimnis, ich fühlte mich einfach das ganze Wochenende lang gut. Wir haben eine prima Abstimmung gefunden, und ich hatte eine saubere Runde.»
«Die Passage durchs Stadion ist wirklich der Hammer, da ist eine Riesenstimmung auf den Rängen, das kriegst du im Auto sehr gut mit.»
Ist Nico nun wirklich wütend? «Nein», findet Rosberg. «Für mich ist das Geschäft wie immer, volle Attacke. Ich würde nicht behaupten, dass ich wütend bin.»
Die Körpersprache zwischen den Silberpfeilfahrern nach dem Qualifying: elegantes Ignorieren nach dem Parkieren der Autos. Erst auf der Waage ging Hamilton mit ausgestreckter Rechter auf Rosberg zu und gratulierte ihm knapp.
Mercedes geht nun zum 13. Mal in dieser Saison aus der ersten Startreihe ins Rennen. Die Frage wird sein: Wer führt nach der ersten Kurve? Rosberg? Hamilton? Oder kein Mercedes, weil beide neben der Bahn liegen?