Sebastian Vettel (Ferrari): «Verstehe Lawine nicht»
Sebastian Vettel: «Unser Auto funktioniert auf allen Streckentypen, es gibt also keinen Grund, warum es hier nicht gut laufen sollte»
Auch im Fahrerlager von Brasilien war Sebastian Vettels Schlappe von Mexiko noch ein Thema. Der Ferrari-Star wundert sich: «Ich verstehe nicht, warum das so eine Lawine auslöst. Am Ende sind wir ein Team, das auch mal Fehler macht, und manchmal mache auch ich Fehler. Es wäre falsch von mir, jemandem dafür die Schuld zu geben. Ich war nicht glücklich nach dem Rennen, aber als Team stehen wir das gemeinsam durch.»
Auf dem Autódromo José Carlos Pace will der Heppenheimer Wiedergutmachung leisten und erklärt kämpferisch: «Das Ziel lautet Angriff. Es ist immer schwer, eine genaue Zielsetzung zu haben, welchen Platz man genau anpeilt. Wir wissen natürlich, dass wir nicht die Favoriten sind und die zwei Mercedes vorne normalerweise den Ton angeben. Aber wir werden angreifen und versuchen bestmöglich ins Rennen zu kommen. Hier kann alles passieren, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Lassen wir uns also überraschen.»
Von einem GP-Sieg in Interlagos mag Vettel aber nicht reden: «Lasst uns auf dem Boden bleiben, dazu muss man einen oder beide Mercedes schlagen. In diesem Jahr konnten wir den Rückstand etwa von 1,5 auf eine halbe Sekunden verringern. Das ist eine grossartige Errungenschaft. Ich habe keinen anderen gesehen, der das geschafft hat. Das Ganze entwickelt sich also in die richtige Richtung. Unser Auto funktioniert auf allen Streckentypen, es gibt also keinen Grund, warum es hier nicht gut laufen sollte.»
Dass sein Teamchef Maurizio Arrivabene bei einem vierten Saisonsieg wie angekündigt barfuss 100 Kilometer nach Maranello laufen muss, hält den ehrgeizigen Deutschen nicht zurück: «Ich glaube, das nimmt er gerne in Kauf, wenn es soweit wäre. Das wird nicht einfach, aber wenn es die Möglichkeit gibt, wollen wir sie nutzen. Lassen wir uns überraschen.»
Der 42-fache GP-Sieger betont mit blick auf die Fahrer-WM, in der er noch den zweiten Platz erringen kann: «Solange man die Chance hat, will man Zweiter werden. Welchen Unterschied es macht, darüber kann man sich streiten, aber letztlich kann man dann sagen: Okay, wir sind Zweiter geworden, wir konnten das dominante Team der diesjährigen Saison auseinanderreissen, das wäre schon ein Riesenerfolg. Und wenn es nicht klappt, dann wissen wir, wo wir in Zukunft hin wollen.»
Vettel schwärmt auch brav: «Es ist immer nett zurückzukommen, die Fans sind grossartig! Wie wir in Mexiko gesehen haben, ist die Leidenschaft in Lateinamerika sehr gross, die Leute sind begeistert und ich verbinde grossartige Erinnerungen mit diesem Kurs. 2008 habe ich mit Toro Rosso das Podest als Vierter knapp verpasst. 2009 war ein Tiefpunkt, den ich auch nicht vergessen werde. Aber 2012 war ein grossartiges Rennen, das man nicht vergessen kann. Alles, was passieren konnte, passierte, und am Ende hatten wir den Titel. Das Land bietet einen Steilpass für eine gewisse Dramatik, und das ist doch schön… Wenn man selbst nicht zu sehr davon betroffen ist, dann ist das toll.»