Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Manor mit Dale Earnhardt jr.: Spinnen die Investoren?

Von Mathias Brunner
NASCAR-Star Dale Earnhardt

NASCAR-Star Dale Earnhardt

​Tavo Hellmund war Weichensteller der WM-Läufe in Austin (Texas) und Mexiko-Stadt. Nun zeigt er jedoch wenig Sachverstand: Er spricht über NASCAR-Star Dale Earnhardt jr. als GP-Pilot.

Tavo Hellmund ist nicht auf den Kopf gefallen. Der Sohn des früheren Mexiko-Rennpromoters Gustavo Hellmund, von Kindesbeinen an mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone befreundet, stand hinter den Plänen zum «Circuit of the Americas» in Austin (Texas), bevor er sich mit den Investoren Bobby Epstein und Red McCombs zerstritt.

Ursprünglich waren Tavo Hellmund und Bobby Epstein die treibenden Kräfte hinter dem «Circuit of the Americas» (COTA). Sie trieben die Baukosten auf und vereinbarten den Deal mit Bernie Ecclestone, der den Formel-1-Tross im November 2012 nach Texas lotste. Aber es kam zwischendurch oft zu Baustopps und Finanzierungsproblemen. Schliesslich eskalierte ein Disput zwischen Hellmund und Epstein. Hellmund pochte auf gewisse Zahlungen an ihn, die Epstein für ungerechtfertigt hielt. Ein Rechtsstreit zwischen Hellmund sowie Epstein und McCombs wurde aussergerichtlich beigelegt. Hellmund kümmerte sich anschliessend um die Rückkehr des Grosen Preises von Mexiko.

Vor kurzem hat er verraten, er prüfe für seinen Freund Bernie Ecclestone das Projekt eines weiteren USA-GP an der Westküste. «Daneben wollen wir aber auch in ein Team investieren.» Dass es sich bei Hellmunds Objekt der Begierde um das Manor-Team handelt, ist kein Geheimnis. Solche Geschichten kursieren bereits seit Juli.

Jüngste Äusserungen von Hellmund drängen jedoch den Verdacht auf: Nehmen die Investoren ihre Aufgabe wirklich ernst?

Denn Tavo Hellmund sagt im «American-Statesman» von Austin, er hätte bei einem Kauf des Manor-Rennstalls gerne Dale Earnhardt junior am Lenkrad. Der 41-Jährige Sohn der StockCar-Rennlegende gleichen Namens hat im Laufe seiner langen Karriere 25 Rennen gewonnen, als besten Schlussrang wurde er in der Meisterschaft 2003 Gesamtdritter. Der Daytona-500-Sieger von 2004 und 2014 ist in den USA einer der beliebtesten und berühmtesten Rennfahrer und hat eine millionenfache, treue Gefolgschaft. Aber ihm mit der Formel 1 in Verbindung zu bringen, ist ungefähr so realistisch wie das damalige Gerede, der US-Unternehmer Gene Haas werde Danica Patrick in seines seiner 2016er GP-Autos setzen.

Etwas realistischer dürfte die Aussage von Hellmund zu bewerten sein, dass er in einem der Autos gerne den jungen Alexander Rossi sehen würde. «Er bringt alle Voraussetzungen mit», meint Tavo. Rossi ist in diesem Jahr die Grossen Preise von Singapur, Japan, USA und Mexiko für Manor-Marussia gefahren – in Austin wurde er Zwölfter.

Ein US-Amerikaner im Feld, das wäre für Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone wichtig. Auch Mercedes, Motorenlieferant von Manor 2016, würde Rossi gerne in einem der beiden Wagen sehen: wegen des wichtigen US-Markts für die Marke mit dem Stern.

Tavo Hellmund weiter: «Uns ist auch klar, dass wir nicht 400 Millionen Dollar im Jahr ausgeben könnten, so wie das die Spitzenrennställe machen. Aber ich bin davon überzeugt, man könnte das Team gewinnbringend führen und nicht zuletzt dank der Kooperation mit Mercedes mittelfristig im Kampf um WM-Rang 5 mitreden.»

Manor-Marussia ist 2015 ohne Punkte WM-Letzter.

Die einzigen WM-Zähler des Teams, das 2010 als Virgin Racing in der Formel 1 debütiert hat, errang der im vergangenen Sommer verstorbene Jules Bianchi in Monaco 2014.

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