Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Mick Schumacher bei Ferrari, Testfahrten in Monza

Von Mathias Brunner
​Formel-1-Journalist Leo Turrini stolperte im Ferrari-Restaurant Montana von Maranello über einen höchst ungewöhnlichen Gast: Mick Schumacher, Sohn von Rennlegende Michael Schumacher.

Leo Turrini ist jener Mann, der in Maranello das Gras wachsen hört. Er hatte damals enthüllt, wie eine Frachkraft nach der anderen aus der Ferrari-Führungsriege entsorgt wurde, und die Liste war lang – Teamchef Stefano Domenicali, Motorenchef Luca Marmorini, der leitende Ingenieur Pat Fry, Chefdesigner Nikolas Tombazis, Präsident Luca Montezemolo, GP-Star Fernando Alonso, Teamchef Marco Mattiacci. Nun erzählt Turrini in seinem Blog Folgendes: «Es ist selten, dass ich meine Rolle als Journalist freiwillig aufgebe, aber gestern ist es passiert.»

«Ich ass mit einem teuren Freund zu Mittag im Restaurant Montana. Ich hatte eben Amadeo Felisa gegrüsst, den Geschäftsleiter von Ferrari. Da kam ein junger Mann ins Restaurant. Mir schien, ich kenne ihn von irgendwo her, aber ich war mir nicht ganz sicher. Ich habe etwas im Gedächtnis gekramt, und dann wurde mir klar – Schumacher ist nach Maranello zurückgekehrt.»

«Der Teenager, der hier das zweite Zuhause von Michael Schumacher betrat, war sein Sohn Mick, sechzehn Jahre alt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Michael und ich uns damals über seine Geburt gefreut haben, das war 1999.»

«Nun wäre es meine journalistische Pflicht gewesen, mich vorzustellen und mich dann nach der Gesundheit seines Vaters zu erkundigen. Aber ich habe dazu nicht die Kraft gefunden. Davon abgehalten hat mich der Respekt von der Entscheidung der Familie. Wenn die Menschen, die Michael näher stehen als ich, Zurückhaltung bewahren wollen, dann finde ich es nur angemessen, nicht mit Fragen zu drängeln, die letztlich unvermeidlicherweise den Schmerz vertiefen würden.»

«Ich habe an 21 Jahre gedacht, während denen ich die Karriere von Michael verfolgt habe, in welchen ich von grossen Leistungen berichten durfte und auch von Niederlagen. Ich spürte tiefe Dankbarkeit und habe mich gefragt, was wohl durch den Kopf eines jungen Mannes geht, der ein Bild von seinem Vater sieht, der zusammen mit Mamma Rossella Pasta vorbereitet. Das sind Momente der Stille, in welchen dir ein Kloss im Hals wächst.»

«Mick war in Maranello, um Freunde seines Vaters zu treffen, unter anderen auch Luca Baldisserri, den früheren Renningenieur von Michael. Von heute an testet der Junge in Monza einen Formel 4. Der romantische Teil davon – dass an seiner Seite Luca Baldisserri sein wird.»

«Ich dachte daran, dass die Liebe hin und wieder enorme Kreise vollführt und dann zurückkehrt. Ins Montana, nach Monza, aber nicht nur dorthin.»

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