Brasilien: Sagen Vettel und Ferrari im Regen Danke?
So könnte das an den kommenden Tagen aussehen
Nur drei Mal wurden in dieser Formel-1-Saison die überlegenden Silberpfeile von Lewis Hamilton und Nico Rosberg geschlagen – in der Hitze von Sepang, im Chaos von Ungarn und in der Nacht von Singapur, wo Mercedes bei einer seltsamen Mischung aus Pistencharakteristik und Abstimmungsproblemen schwächelte. Drei Mal sagte Sebastian Vettel im Ferrari «grazie» und holte Siege nach Maranello. Durchaus möglich, dass Vettel am nächsten Sonntag der vierte Streich gelingt, denn die Formel 1 muss sich auf einiges gefasst machen.
Das Wetter kann um diese Jahreszeit in der brasilianischen Millionenstadt ein wenig verrückt spielen. Ich habe schon alles erlebt: Brütende Hitze bei stahlblauem Himmel und Regen, der quer über die Bahn peitscht, bei klammen fünfzehn Grad.
Für die kommenden Tage sagen die Wetterfrösche übereinstimmend voraus: Schauer und Gewitter, teilweise mit lokal sehr heftigen Niederschlägen und einer Regenwahrscheinlichkeit bis zu 90 Prozent (Samstag). Für Montag und Dienstag ist mit einer Wetterberuhigung zu rechnen, und die Frage wird nun sein, ob der Regen bis und mit Sonntag bleibt oder sich diese Front mit etwas gemässigterem Wetter (noch immer wolkig, aber keine Regengüsse mehr) etwas schneller als derzeit prognostiziert nähert.
Sollte es am Sonntag regnen, dann ist in diesem Rennen alles drin, wie frühere Grands Prix in Interlagos bewiesen haben. Sollte es trocken werden, dann sehen die Reifenexperten von Pirelli zwei bis drei Stopps vorher.
Das Mailänder Traditionsunternehmen bringt die gleichen Mischungen wie vor einem Jahr nach Brasilien: Mittelhart (weiss gekennzeichnet) und weich (gelb markiert).
Die brasilianische Rennstrecke ist vor einem Jahr frisch asphaltiert worden, das hat das Verhalten der Reifen und auch die Renntaktik beeinflusst. Ferrari-Star Kimi Räikkönen weiss: «Auf einmal war da erheblich mehr Reifenhaftung als früher. Das machte das Fahren einfacher und erlaubte es dir, aggressiver ans Werk zu gehen.»
Pirelli-Rennchef Paul Hembery: «Aufgrund der Pistencharakteristik mit der Mischung aus langsamen Passagen und Highspeed-Sektionen müssen die Reifen sehr viel Energie verkraften. Wir rechnen mit zwei bis drei Stopps, aber ein klareres Bild werden wir nach den Dauerläufen vom Freitag haben.»
Das könnte im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen: Für Freitag sind Gewitter mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent angesagt.
Von den aktuellen Formel-1-Piloten haben fünf schon mal in Interlagos gewonnen: Nico Rosberg (2014), Sebastian Vettel (2013 und 2010), Jenson Button (2012), Felipe Massa (2008 und 2006) sowie Kimi Räikkönen (2007).
Verblüffend: Die Superstars Fernando Alonso und Lewis Hamilton konnten in Brasilien noch nie siegen.