Felipe Nasr (Sauber): Grosser Bahnhof in Brasilien
Felipe Nasr in Mexiko: Aus wegen Bremsproblemen
Die brasilianischen Fans in São Paulo und Rio de Janeiro konnten mehrfach einen Heimsieg einer der Ihren bejubeln: Emerson Fittipaldi 1973 und 1974, Carlos Pace (nach dem die Rennstrecke von Interlagos benannt ist) 1975, Nelson Piquet 1983 und 1986, Ayrton Senna 1991 und 1993, Felipe Massa 2006 und 2008.
Eines Tages will Felipe Nasr in ihre Fussstapfen treten. Der 23-Jährige aus Brasilia fährt seine Debütsaison bei Sauber, er liegt derzeit auf dem 13. WM-Zwischenrang, mit Platz 5 beim Saisonbeginn in Australien als Highlight. In Russland wurde Felipe Sechster, in Texas Neunter, in Mexiko hingegen kam wegen Bremsproblemen ein Rückschlag.
Interlagos ist für Nasr ein besonderes Rennen – der bedeutendste Grand Prix für die «Banco do Brasil», einer der Hauptpartner des Sauber-Teams. In ihrer eigens eingerichteten Hospitality erwartet die Banco do Brasil 360 Gäste, weitere 2400 Gäste nehmen auf den Tribünen Platz.
Felipe meint: «Die Vorfreude auf meinen ersten Grand Prix in Interlagos ist riesig. Ich bin sicher, dass mir all die Fans rund um die Strecke einen Extraschub verleihen werden. Letztes Jahr fuhr ich in Interlagos für Williams im ersten Freitagtraining, schon das war ein schönes Gefühl. Doch nun als Stammfahrer in der Formel 1 vor meinen heimischen Fans zu fahren – das ist ein Traum, den ich schon immer hatte. Betrachtet man Brasiliens Motorsportgeschichte, ist das für mich nicht nur eine Freude und Ehre, sondern es ist auch ein Moment, an den ich mich stets erinnern werde.»
Gemäss Giampaolo Dall’Ara, des leitenden Sauber-Ingenieurs an der Rennstrecke, erwartet Nasr ungefähr das: «Ungeachtet der eher kurzen Runde gibt es auf der Rennstrecke von Interlagos relativ viele Herausforderungen für Fahrer und Ingenieure – einerseits müssen die Geschwindigkeiten berücksichtigt werden, welche die zwei Geraden fordern, anderseits gilt es im kurvigen Teil punkto Stabilität und Bodenhaftung die richtigen Schlüsse zu ziehen. Und dann kommen noch die stets wechselhaften Wetterbedingungen dazu, die es dort zu dieser Jahreszeit gibt. Die Reifen der Sorten weich und mittelhart fördern zudem die Spannung, weil sie den Teams einige Freiheiten bei der Rennstrategie geben. Und nicht zuletzt ist es die Atmosphäre, die den Grossen Preis von Brasilien zu einem ganz besonderen Event macht.»
Nasrs Stallgefährte Marcus Ericsson will seinen Negativserie beenden: Nach drei Punktefahrten in Ungarn, Belgien und Italien (Zehnter, Zehnter und Neunter) hat der Schwede nun fünf Mal in Folge nicht punkten können.
In der Markenwertung liegt Sauber auf Rang 8. Der Zug zu Platz 7 ist abgedampft – der Rückstand auf Toro Rosso ist mit 36:65 einfach zu gross. Aber Sauber muss aufpassen, in den letzten beiden Saisonrennen nicht noch von McLaren-Honda abgefangen zu werden. Sauber liegt mit 36:27 vorne.