Sergio Marchionne (Ferrari): Alter Motor für Red Bull
Sergio Marchionne
Fiat-Geschäftsleiter und Ferrari-Präsident Sergio Marchionne hat beim Weltfinale der Ferrari-Kundenserien nochmals seinen Standpunkt klargemacht, was eine Zusammenarbeit mit Red Bull angeht: «Es bleibt eine Option, dass wir Red Bull mit Motoren ausrüsten», meint der 63jährige Italo-Kanadier in Mugello, «aber es ist keine Option, dass es sich dabei um jenen Typ Motor handelt, den unser Werksteam in den Rennen einsetzt.»
Übersetzt bedeutet das: Red Bull würde technisch immer mindestens einen Schritt hinter dem Werksrennstall herhinken. Und genau das lehnt Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz ab. Damit ist auch klar: Ein solches Angebot von Marchionne ist wenig wert.
Der Fiat-Sanierer sagt weiter: «Mein Traum besteht nicht darin, Mercedes zu schlagen. Mein Traum ist vielmehr, dass Ferrari das erreicht, wozu es fähig ist. Es wäre dumm, Elemente zu verzetteln, die für Ferrari elementar sind, und sich selber Gegner zu erzeugen. Ferrari kann sein Ingenieurswissen für andere Projekte zur Verfügung stellen, das könnte auch die FOM mit einschliessen. Ferrari ist bereit, dazu Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Wir sind aber nicht bereit, unsere aktuellsten Rennmotoren zu teilen.»
Übersetzt bedeutet das: Ferrari könnte sich an jenem Alternativmotorprojekt beteiligen, das FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone derzeit anschieben. Der Billig-Turbo soll nur ungefähr sechs Millionen Dollar pro Jahr kosten.
Todt hatte gemeint, die heutigen Motorpreise seinen viel zu hoch, es müsse für einen Hersteller möglich sein, für zwölf Millionen Euro einen Turbo anzubieten. Dafür setzt es von Marchionne eine verbale Ohrfeige.
«Unsere Position ist glasklar, jene von Todt ist ein Konzept, das absolut obszön ist. Wieso wundert er sich, wenn wir da Veto gegen niedrige Motorpreise einlegen? Es ist doch eine Illusion zu glauben, man könne einem Motorhersteller einen Preis vorschreiben. Das hat doch nichts mit wirtschaftlicher Arbeit zu tun.»