FIA-Präsident Jean Todt: «21 GP sind ein Privileg»
Jean Todt: «Man sollte sich jeden morgen vor Augen führen, wie viel Glück man hat, 20 oder 21 Rennen miterleben zu dürfen»
Es ist schon so: Manch Formel-1-Fan würde um fast jeden Preis mit den Fahrerlager-Dauergästen tauschen wollen, die dem GP-Zirkus rund um den Globus folgen. So gesehen ist der diesjährige Rekord-WM-Kalender mit 21 Läufen in 21 Ländern ein Geschenk für alle, die an den GP-Strecken dieser Welt ihre Brötchen verdienen.
Doch was sich Aussenstehende als ein über 21 Länder und Kulturen führendes Abenteuer vorstellen, ist für die Formel-1-Ingenieure, -Mechaniker, -Strategen, -Piloten und alle anderen Arbeiter im Fahrerlager harte Arbeit. Die meisten müssen täglich Spitzenleistungen erbringen, und als wäre das nicht schon genug, kommt auch noch die kräftezehrende Reiserei hinzu.
Um die Qualität der Arbeit zu gewährleisten, müssen Teams über die Einführung eines Schichtbetriebs an der Strecke nachdenken, mahnte etwa Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff vor dem Jahreswechsel. Doch Jean Todt will nichts von diesen Einwänden hören.
Der Präsident des Automobilweltverbands FIA, der selbst jahrelang Teil des WM-Trosses war, erklärte während seines Watkins-Vortrages an der Autosport International Show: «Wenn man diese Jobs macht, wenn man realisiert, dass das Ganze auf der ganzen Welt passiert, dann sollte man sich jeden morgen vor Augen führen, wie viel Glück man hat, 20 oder 21 Rennen miterleben zu dürfen. Sie sollten das als Privileg betrachten.»
Der 69-jährige Franzose betonte: «Ich denke, die Leute im Fahrerlager sind privilegiert, und es ist ein schlechter Zug, sich über ein Privileg zu beschweren. Das ist meine persönliche Meinung.»
Auch Angriffe auf seine Kommunikationsstrategie liess Todt während seines einstündigen Besuchs, der vom Motorsport Safety Fund organisiert wurde, nicht zu. Auf den Vorwurf, als Präsident sei er nicht proaktiv genug, erwiderte er: «Manche Leute beschweren sich, dass ich nicht genug kommuniziere, dass ich nicht viel spreche. Aber ich bin nicht am Reden interessiert, sondern daran, ein echtes Ergebnis zu erzielen. Ich kommuniziere, um dieses zu erreichen.»