Carlos Ghosn (Renault): Siege 2016 wären ein Wunder
Es gibt gute Gründe, wieso die meisten Automobilhersteller derzeit die Formel 1 scheuen: Erstens hat Mercedes-Benz die Latte ziemlich hoch gelegt. Zweitens muss ein Chef vor dem Vorstand die immensen Ausgaben rechtfertigen.
Bei Renault hat Carlos Ghosn sich durchsetzen können, weil das Sportprogramm fest mit dem Serienbau verwoben wird. Aber niemand kann Renault vor Misserfolg schützen. Ein Hersteller wie Renault hat keine Ausreden.
Daher treten die Franzosen die Flucht nach vorne an. Renault-CEO Carlos Ghosn (61) im Technikzentrum der Franzosen in Guyancourt bei Paris: «Wir haben eine reiche Motorsporthistorie, immer im Bestreben, unser Know-how auf der Rennstrecke zu beweisen und die Serie davon befruchten zu lassen. Wir sind seit 1977 in der Formel 1 vertreten und konnten zwölf-WM-Titel erobern. Die Formel 1 soll uns weltweit in die Auslage stellen. Und wir wollen in der Königsklasse unser Technikwissen beweisen.»
Cyril Abiteboul, Geschäftsleiter von Renault Sport, ergänzt: «Renault ist kein Startfeldfüller. Wir haben in der Formel 1 als Werksteam gewonnen und auch als Motorlieferant. Es gibt überhaupt keinen Grund, wieso uns das nicht erneut gelingen sollte.»
Wie der Renault R.S.16-Renner dann aussehen wird, ist noch nicht klar. Renault-Sport-Präsident Jérôme Stoll hat bereits anklingen lassen, dass sich die Bemalung des Formel-1-Boliden bis zum Saisonbeginn in Australien (20. März) ändern könnte: «Lassen Sie sich überraschen.»
Ein knalliges Gelb etwa wäre nicht so übel, wie der frühere GP-Pilot Martin Brundle weiss: «Ich bin sicher, diese Designs sehen in der Grafik und bei Präsentationen hübsch aus, wenn im Studio alles prima ausgeleuchtet ist. Aber an einem trüben Tag auf einer dunklen Rennstrecke wird das nichts.»
Renault-CEO Carlos Ghosn hat ganz andere Probleme.
Der 61-Jährige weiss: «Wenn ein Team gewinnt, dann hat das Auto gewonnen, und wenn es verliert, dann hat der Motor Schuld. Das war einer der Gründe, wieso wir uns gesagt haben – um aus der Formel 1 das Maximum zu schöpfen, müssen wir wieder als Werksteam ran.»
«Wir arbeiten derzeit hart am Motor, wir haben einige Neuheiten aufgegleist. Aber wir sind uns auch dessen bewusst, dass wir mit einem Rückstand in die Saison gehen. Wir glauben jedoch auch – wir haben die Erfahrung, die Begabung, die Mittel und den Willen, um diese Lücke zu schliessen. Es wird vielleicht eine Weile dauern, aber wir werden das wettmachen. Wir sind hier keine Mitfahrer, wir streben den Sieg an. Aber das wird 2016 wohl noch nicht passieren. Dazu müsste ein Wunder passieren.»
Die wichtigsten Termine
Präsentationen/Roll-out
15. Februar: Roll-out Mercedes (Silverstone, unbestätigt)
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
22. Februar: Präsentation HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Neuer Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)
Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)
Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert