MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Pascal Wehrlein über Timo Scheider: «Fast peinlich»

Von Andreas Reiners
Tiimo Scheider und Pascal Wehrlein: Freunde werden sie keine mehr

Tiimo Scheider und Pascal Wehrlein: Freunde werden sie keine mehr

​Timo Scheider, DTM-Champion 2008 und 2009, tritt nicht so bald dem Pascal-Wehrlein-Fanclub bei: Scheider sagt über den Mercedes-Schützling: «Ich weine ihm keine Träne nach.»

Pascal Wehrlein wird seinen 2015er DTM-Titel nicht verteidigen: Der Mercedes-Schützling wechselt bekanntlich in die Formel 1, als GP-Debütant bei Manor Racing. Nicht alle sind traurig darüber, dass Wehrlein die Tourenwagenszene verlässt.

«Ich habe mit ihm genau zwei Worte gesprochen: Herzlichen Glückwunsch. Wir werden keine besten Freunde. Ich habe meine Meinung zu Pascal. Er ist ein toller Rennfahrer, menschlich sieht das anders aus», hatte Audi-Fahrer Timo Scheider im vergangenen Oktober in Hockenheim erklärt.

Nun hat Scheider nachgelegt, nachdem er in der vergangenen Saison zunächst auf der Strecke und dann regelmässig verbal mit Wehrlein ins Gehege gekommen ist.

«Ich weine ihm keine Träne nach. Beste Freunde wären wir eh nie geworden. Die Formel 1 wird ein hartes Brot für ihn. Ich bin gespannt, ob er in der Formel 1 Freunde findet», sagt Scheider in der Bild-Zeitung.

Der Hintergrund: Scheider und Wehrlein waren die Hauptdarsteller im Spielberg-Skandal. Im vergangenen August hatte Scheider nach dem Befehl von Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich («Timo, schieb ihn raus») Wehrlein kurz vor dem Ende des Rennens von der Strecke geschoben. Wehrlein hatte auf Platz sechs liegend wichtige Punkte im Titelkampf verloren, entschied diesen am Ende aber trotzdem für sich. Wehrlein sprach Scheider die Vorbildfunktion ab und stichelte gegen Audi («Zwiebelringe, Karma kommt zurück»).

Trotz der kleinen Psychospielchen holte Wehrlein den Titel und hoffte anschließend monatelang auf den Aufstieg in die Formel 1. In der vergangenen Woche ging der Kindheitstraum in Erfüllung, 2016 fährt er für Manor in der Motorsport-Königsklasse.

Klingt in den Worten von Timo Scheider vielleicht Bitterkeit mit?

Auch Scheider hatte immer von der Formel 1 geträumt, nachdem er Ende der 90er Jahre in der Formel Renault und in der Formel 3 unterwegs war. Für Scheider blieb das allerdings nur ein Traum. Ein Traum, der sich beinahe sogar erfüllt hätte. «Ich habe mehrere Male mit einem Fuß drin gestanden, bin dann aber doch wieder hinten runter gefallen. Ich habe mir irgendwann gesagt: Es hat nicht sollen sein, es hat alles seinen Grund im Leben und es kommt alles so wie es kommen soll. Deshalb habe ich aufgehört, der Formel 1 nachzutrauern», sagte Scheider.

Die Gründe waren vielfältig. «Am Ende des Tages ging es dann auch um Geld und in gewissen Situationen um Vitamin B. Sitzanpassung und Tests zum Beispiel waren schon auf dem Papier. Aber ich habe das ad acta gelegt.»

Wehrlein hat das Cockpit bei Manor zwar mit Unterstützung von Mercedes erhalten, in erster Linie aber aufgrund seines Talents. «Man kann noch so ein großes Arschloch sein, letztlich zählt die Performance. Ich hoffe wirklich, er nutzt die Chance, denn Talent hat er zweifellos», sagte Scheider. Bereits vor seinem DTM-Titelgewinn war Wehrlein zum Ersatzfahrer bei den Silberpfeilen befördert worden und hatte einige Testfahrten für Mercedes und Force India absolviert. Nun also die erneute Beförderung mit einem Stammcockpit.

Trotz allem vermisst Scheider bei Wehrlein vor allem eines: «Ihm fehlt Charisma, er hat noch nicht das Gesamtpaket. Er muss ein Typ werden. Sein Vorteil: Er ist noch jung und kann sich das noch aneignen.»

Und was sagt Pascal Wehrlein selbst? Der 21-Jährige gibt sich mit dem Formel-1-Cockpit im Rücken gelassen. «Es ist mir ja fast schon peinlich, wie sehr ich in Timos Welt eine Rolle spiele. Ich finde, jetzt ist es dann aber auch gut. Letztendlich bin ich Timo sogar ein wenig dankbar, schließlich hat auch er mich ein Stück in Richtung Formel 1 geschoben.»

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
19. Februar: Präsentation Ferrari (im Internet, 14.00 Uhr)
19. Februar: Roll-out und Filmtag Williams (Silverstone, vom Team unbestätigt)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
21. Februar: Roll-out und Filmtag Ferrari (Circuit de Barcelona-Catalunya)
21. Februar: Roll-out und Filmtag HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
29. Februar: Präsentation Toro Rosso (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Neuer Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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