Mark Webber: «Die Fahrer sind nicht am Limit»
Mark Webber mit Lewis Hamilton: Der Australier hat für seine Rolle schon mal geübt
Der Verlust der Formel 1 war der Gewinn der Langstrecken-WM-Szene: Viele langjährige GP-Berichterstatter bedauerten es, nach 215 Grands Prix Mark Webber an Porsche und damit an eine andere Rennserie zu verlieren. Der WM-Dritte von 2010, 2011 und 2013 trug sein Herz immer auf der Zunge, liess sich nie verbiegen und war mit seiner Bodenständigkeit stets einer der begehrtesten Ansprechpartner im Fahrerlager.
Nun werden wir den 39-Jährigen wieder öfter zu sehen bekommen: Der Australier gehört zum Formel-1-Expertenteam von Channel 4, jenes Senders, der die GP-Übertragungen im freien Fernsehen von der BBC übernommen hat. Zu dieser Gruppe gehört auch der vierfache Formel-1-Champion Alain Prost, die früheren HRT-Stallgefährten Bruno Senna und Karun Chandhok, Susie Wolff und Eddie Jordan.
Bei einer Präsentation des Kommentatoren- und Experten-Teams von Channel 4 hat sich Mark Webber schon mal warm geredet.
So sagt der Australier über die geplanten Änderungen für das Reglement 2017: «Die Verantwortlichen sollten das Gewicht der Rennwagen im Auge behalten. Inzwischen fahre ich in der Langstrecken-WM ein Fahrzeug, das ungefähr gleich schwer ist wie jene der Formel 1. Es reicht nicht, die Autos um drei, vier oder fünf Sekunden schneller zu machen. Wir müssen Mittel und Wege finden, damit die Piloten jederzeit am Limit sind.»
«Wie sollen die Fans die Grand-Prix-Fahrer wieder als Helden empfinden, wenn die TV-Zuschauer den Eindruck vermittelt erhalten, dass die Fahrer aus sich selber gar nicht alles herausholen müssen? Da lobe ich mir die Abfahrtsläufer – da hast du bei den Aufnahmen aus dem Zielraum wirklich den Eindruck, dass sie alles gegeben haben. So wie auch in anderen Sportarten, etwa Leichtathletik. Aber in der Formel 1?»
Mark Webber hat vollstes Verständnis für die Kritik seines Kumpels Fernando Alonso, der sich nach den Zeiten sehnt, als die Autos nicht nur schneller waren, sondern sich auch bei den Piloten die Spreu vom Weizen trennte, aufgrund der enormen Belastung der Fahrer.
Mark Webber weiter: «Die Bedenken der Piloten sind nachvollziehbar, die Aussagen sind nicht erfunden. Vor allem, wenn dann Champions das Wort ergreifen, sollten einige schon langsam die Ohren spitzen.»
«Ich kann die Frustration von Fernando und den anderen verstehen. Du bist als Rennfahrer jahrelang darauf getrimmt worden, im Cockpit alles zu geben. Und nun müssen sie das die meiste Zeit über nicht. Sie sind unterfordert. Es ist höchste Zeit, dass die Autos wieder an Tempo zulegen und schwieriger zu fahren sind.»
Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert