GP USA in Austin (Texas) klar – Taylor Swift kommt!
So soll es 2016 wieder sein: Volle Tribünen auf dem Circuit of the Americas (COTA)
Der Autoverband FIA führte den Grossen Preis der USA in Austin, Texas (23. Oktober) im WM-Programm 2016 montelang mit einem Vermerk – das Rennen galt so lange nicht als gesichert, bis eine finanzielle Lösung zwischen den Pistenbetreibern und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gefunden war. Aber das Problem ist endlich gelöst. Und mit der zehnfachen Grammy-Gewinnerin Taylor Swift ist ein Top-Act für die abendlichen Konzerte gefunden worden.
Bobby Epstein, Vorstands-Chef von COTA: «Wir freuen uns sehr, die Rückkehr der Formel 1 auf den Circuit of the Americas sowie das Mega-Konzert von Taylor Swift bestätigen zu dürfen. Wir können uns keine bessere Art vorstellen, den Meilenstein von fünf Jahren Formel 1 in Austin zu feiern. Seit wir dieses Event 2012 zum ersten Mal veranstaltet haben, konnten wir viele Erkenntnisse und Einsichten gewinnen. Das erlaubt es uns, jedes Jahr neue Verbesserungen in die Veranstaltung einzubringen. Wir sind uns sicher, den Grossen Preis der USA weiterhin als aussergewöhnliches Formel-1-Wochenende im Kalender etablieren zu können. Indem wir die Spannung der Formel 1 und das Konzert von Taylor Swift kombinieren, können die Fans das grösste Sport- und Entertainment-Event des Jahres erleben. Wir freuen uns auf alle, die Texas und den Circuit of the Americas besuchen, um ein tolles Rennwochenende zu geniessen.»
Die US-Amerikaner gerieten mit ihrer Zahlung in Rückstand, weil der Bundesstaat Texas die Rahmenbedingungen geändert hat (siehe Abschnitt weiter unten: «USA-GP: Wieso hat er gewackelt?»).
Die finanzielle Lösung basiert nun auf einem Kunstkniff: Die Rennanlage ist als weniger wertvoll taxiert worden, daher muss COTA weniger Steuern bezahlen. Was hier gespart werden kann, wird in die Antrittsgebühr für Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone investiert.
USA-GP: Wieso hat er gewackelt?
«Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Wir wurden beschissen.» Das sagte Bobby Epstein wütend nach einer Entscheidung der Wirtschaftsexperten im Büro des texanischen Gouverneurs Greg Abbott. Die hatten beschlossen: Die jährliche Förderung des Formel-1-Rennens auf dem «Circuit of the Americas» (COTA) solle gekürzt werden, von 25 Millionen Dollar auf 19,5 Millionen, also um mehr als 20 Prozent. Epstein schäumte: «Es ist, also ob du im Restaurant ein Essen geniesst, und dann sagt man dir, dass sich der Preis geändert habe.»
Eine der Folgen: Die US-Amerikaner gerieten mit der Antrittsgebühr für Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone in Rückstand.
COTA-Sprecher Dave Shaw gegenüber der Tageszeitung «American Statesman»: «Der ganze Deal basierte finanziell auf diesen 25 Millionen pro Jahr.» Ausgemacht wurde der Handel von 250 Millionen Dollar Zuschuss über den Zeitraum von zehn Jahren dank einer Spezialkasse für besondere Veranstaltungen, dem so genannten «Major Events Trust Fund». Aus dieser Kasse werden in der Regel grosse Sportveranstaltungen wie etwa ein American-Football-Spiel um den Super Bowl unterstützt. Die Kasse wird durch Steuereinnahmen aus Einzelhandel, Hotelübernachtungen, Mietwagengeschäft und Alkoholverkauf gespiesen. Abgenickt wurde diese Summe vom damaligen Gouverneur Rick Perry (von Dezember 2000 bis Januar 2015 auf diesem Posten) und seiner Rechnungsprüferin Susan Combs. Das Formel-1-Rennen ist die einzige Veranstaltung, die über eine längere Laufdauer gefördert wird, die Entscheidung damals erzeugte im Kapitol von Austin lange und hitzige Diskussionen. Einige Politiker argumentieren bis heute, Perry und Combs hätten mit der finanziellen Unterstützung ihre Kompetenzen überschritten. Es wurde sogar eine Klage gegen die 250-Millionen-Abmachung eingereicht, die später aber fallengelassen wurde.
Wieso aber wird nun die Hilfe gekürzt? Die Experten von Greg Abbott geben an, sie hätten eine andere Berechnungsgrundlage genützt als damals Susan Combs und ihre Mitarbeiter, um die wirtschaftliche Rentabilität des Autorennens abzuschätzen. Bobby Epstein: «Ein Vertrauensbruch. Der Staat Texas hat uns klare Versprechungen gegeben. Wir haben einen Deal, und wir haben unseren Teil der Abmachung erfüllt.»
Nur basierend auf der Abmachung mit dem früheren Gouverneur Perry und Combs wurde die 300-Millionen-Dollar-Anlage COTA überhaupt gebaut – die erste Rennanlage in den USA, die für die Formel 1 errichtet wurde.
Für Epstein kam es noch dicker: Das missliche Wetter am GP-Wochenende von Ende Oktober 2015 führte zu einem massiven Zuschauereinbruch, die Einnahmen des 2015er Grand Prix brachen ein, obschon am Sonntag rund 100.000 Fans auf den Tribünen sassen.