MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Nächste Schnapsidee: Zeitstrafe für Grand-Prix-Sieger

Von Mathias Brunner
Die Pole-Könige Nico Rosberg und Lewis Hamilton hätten bestraft werden sollen

Die Pole-Könige Nico Rosberg und Lewis Hamilton hätten bestraft werden sollen

​Bei der Sitzung des FIA-Weltrats wurde das unbeliebte neue Quali-System abgenickt. Ob es sich bewähren wird, weiss keiner. Aber es hätte noch schlimmer kommen können.

Die meisten Formel-1-Piloten haben sich ihre Meinung gemacht. Zum neuen Qualifikationsmodus sagen sie praktisch im Chor: «Das ist die Antwort auf eine Frage, die keiner gestellt hatte. Am bisherigen Qualiprozedere gab es nichts auszusetzen.»

Gab es sehr wohl: Wenn ein Training läuft und kein Pilot geht auf die Bahn, dann kommt sich ein Besucher mit seinem für viel Geld erworbenen Ticket zu Recht betrogen vor.

Das Ausscheidungsverfahren, das dem neuen Format zugrunde liegt, ist im Sport keine Neuheit, um genau zu sein, hat es die Formel 1 abgeguckt: Im Bahnradsport und Dirt Track kennt man dieses Prinzip, bei dem am Ende zwei Fahrer übrigbleiben und um den Triumph kämpfen, seit längerem. In beiden Fällen handelt es sich allerdings um Rennen, und nicht um ein Qualifikationsverfahren.

Wieso also ein neues Abschlusstrainingsformat?

Auf diese Weise soll das Training spannender gestaltet werden, die Fans sollen mehr Aktion auf der Bahn erleben. Im Eliminationsverfahren kann es sich ein Pilot selten leisten, unbekümmert an der Box zu stehen. Williams-Technikchef Pat Symonds: «Die neue Quali könnte die Reihenfolge schon ein wenig durcheinander würfeln. Weil die Teams Fehler machen werden, vor allem dann, wenn sie noch wenig Erfahrung damit haben.»

Anfangs März hat der FIA-Weltrat beschlossen: Die neue Quali kommt. Und zwar schon ab Australien. Es gibt aber ein Hintertürchen.

Denn im Text des Autoverbands steht zu lesen: «Der Motorsport-Weltrat hat das neue Qualifikationsformat gutgeheissen, dessen Prinzip von der Formel-1-Kommission einstimmig angenommen worden war. Das neue System soll zum ersten GP-Wochenende der Formel-1-WM 2016 eingeführt werden.»

Haben Sie es bemerkt: Es heisst «soll». Und das wiederum unterstellt, dass bei diesem peinlichen Hin und Her das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Reaktion von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gegenüber dem Nachrichtenportal von «Forbes»: «Ich mag dieses neue Quali eigentlich nicht, aber es ist wichtig, dass wir etwas machen, selbst wenn das bedeutet, dass wir etwas einführen, das mir gegen den Strich geht. Es könnte der Show helfen, wenn wir ein paar Leute rauskegeln. Zwei Autos am Schluss gegeneinander, das klingt doch spannend.»

Das neue Format wird so aussehen, dass im 16-minütigen Q1 nach sieben Minuten der langsamste Fahrer ausscheidet, danach alle 90 Sekunden ein weiterer, bis insgesamt sieben Piloten raus sind. 15 Fahrer rücken vor ins Quali 2.

Q2 verläuft ähnlich (erster Fahrer nach sechs Minuten raus, sieben Fahrer scheiden aus, acht Piloten kommen eine Runde weiter), Q3 ebenfalls (erster Fahrer nach fünf Minuten raus). In den letzten 90 Sekunden blieben schliesslich zwei Fahrer übrig, sie machen die Pole unter sich aus.

Und wenn jetzt ein Leser glaubt, das sei alles Mumpitz, dann sei ihm gesagt: Es hätte noch schlimmer kommen können.

Denn Bernie Ecclestone sagt gegenüber Sky Sports in England: «Ich wollte eigentlich etwas ganz anderes. Ich wollte das bisherige Training so lassen. Dann aber sollte der GP-Sieger fürs Abschlusstrainings des folgenden WM-Laufs eine Art Zeitstrafe erhalten. Um die Startaufstellung ein wenig zu durchmischen. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass sich die Besten durchsetzen würden, aber sie hätten es nicht gar so einfach. Und wir kämen in den Genuss besserer Rennen, wenn sie sich durchs Feld kämpfen müssen.»

Formel-1-WM

20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin)
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

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