MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Ferrari: Sebastian Vettel Champion dank neuer Taktik?

Von Mathias Brunner
​Bei den Wintertests hat Ferrari einen guten Eindruck hinterlassen. Wird der WM-Titel für Sebastian Vettel durch eine neue Herangehensweise möglich?

Ferrari-Präsident Sergio Marchionne erwartet von seinem Rennstall 2016 nichts anderes als Siegfähigkeit beim Australien-GP und dass Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen bei der WM-Titelvergabe ein Wörtchen mitreden.

Die letzten Titel der ruhmreichen Scuderia Ferrari: Markenwertung 2008, Fahrer-Titel 2007 mit Kimi Räikkönen.

2008 mit Felipe Massa sowie 2010 und 2012 mit Fernando Alonso ist Ferrari nur knapp am Titel vorbeigeschrammt – wegen Fehlentscheidungen in den Rennen oder wegen einer Portion Pech.

2016 soll mit Vettel, Räikkönen und dem neuen SF16-H alles besser werden, vor allem dank einer wichtigen internen Umstellung. Denn der 2016er Renner von Ferrari ist der erste Formel-1-Bolide aus Maranello, bei dem James Allison völlig freie Hand hatte und bei dem die Vorlaufzeit nach dem Geschmack des Technikchefs war.

«Bislang ging es immer nur darum, einen Rückstand aufzuholen», erklärt der 47jährige Engländer im Guardian. «In der Regel hatten wir zu Beginn des Jahres nicht eben das beste Auto, und wir haben dann im Laufe der Saison verzweifelt versucht, Boden gut zu machen. Im Grunde war dieses Rennen von Anfang an verloren. Denn wenn du so viele Ressourcen für die Entwicklung des aktuellen Autos verwendest, dann bist du beim Projekt des nächsten Modells kompromittiert. Du bezahlst einen hohen Preis dafür, wenn du die Zukunft ignorierst. Wir haben das mit dem Modell 2016 anders zu machen versucht.»

Um genau zu sein, begann Allison die Arbeit am 2016er Wagen schon 2014. Mit dem ersten Ferrari-Renner in der neuen Turbo-Ära 2014 hatte er bei der Projektierung nichts zu tun. Der Wagen war aerodynamisch mangelhaft, die Motorengruppe hielt ihre Versprechungen nicht. Das kostete Motorenchef Luca Marmorini und Chefdesigner Nicolas Tombazis die Jobs.

2014 hatte natürlich auch die Projektphase des 2015er Autos schon begonnen, auch da konnte Allison nur beschränkt eingreifen. «Zudem musste ich zwei Stellen ausfüllen – einerseits musste ich mich um die Technik kümmern, andererseits ging es um die Neuaufstellung in Sachen Belegschaft.»

2016 wird James Allison von seinem Landsmann Jock Clear als neuer leitender Ingenieur entlastet. Zudem ist der 2016er Ferrari Allisons erstes Projekt. An dem wird er gemessen.

James Allison weiter: «Wir beschreiten mit dem 2016er Ferrari einige mutige Wege. Das war auch notwendig, denn 2015 versuchten wir, ein Auto weiterzuentwickeln, das von der Basis her einfach zu schwach war. Wir wussten: Wenn wir einen grössten Fortschritt erreichen wollen, dann müssen wir mehr Risiko eingehen. Das haben wir mit dem Modell SF16-H getan.»

Bei den Wintertestfahrten hat Ferrari fünf von acht möglichen Tagesbestzeiten erreicht. Aber die meisten Formel-1-Experten sagen: Wie nahe Ferrari dem Weltmeister Mercedes-Benz wirklich ist, das erfahren wir frühestens im Abschlusstraining zum Grossen Preis von Australien in Melbourne, am 19. März.

Formel-1-WM

20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku)
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin)
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

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