Formel 1: Die Wahrheit über Max Verstappen

Lewis Hamilton über FIA: «Nur Sebastian Vettel redet»

Von Mathias Brunner
Formel-1-Champion Lewis Hamilton kritisiert erneut, dass die Fahrer im Grand-Prix-Sport zu wenig Mitspracherecht hätten. Charlie Whiting (FIA) widerspricht.

Lewis Hamilton (Formel-1-Champion von 2008, 2014 und 2015) hat wiederholt angeprangert: Wer immer das Reglement für den Grand-Prix-Sport mache, der habe zu wenig Verständnis dafür, wie diese Autos wirklich funktionieren. Und man schenke den Piloten bei der Entscheidungsfindung viel zu wenig Gehör.

Der Engländer zeterte im Rahmen der Barcelona-Wintertests: «Das heutige Reglement ist falsch. Ich würde lieber ein ganz anderes Fahrzeug bewegen. Klar habe ich auch nicht Antworten auf alle Fragen, aber ich würde am liebsten einen V12-Renner bewegen mit diesen fetten Hinterreifen. Ich habe vor kurzem ein Foto gesehen eines alten Ferrari, das muss Mitte der 80er Jahre gewesen sein, mit ganz niedrigen Seitenkästen, riesigen Hinterreifen, ein unheimlich breites Auto mit enormer Spur. Das sah cool aus! Ach ja, und eine normale Handschaltung hätte ich auch gerne. Das wäre meine Formel 1, aber leider weiss auch ich, dass ich die Zeit nicht zurückdrehen kann. Eine solche Formel 1 werden wir nie wieder haben.»

«Ich finde, die Fahrer müssten viel mehr in den Entscheidungsfindungsprozess eingeschlossen werden, was die Regeln angeht. Wir sind es doch, die ein Gefühl fürs Auto haben. Wir wissen doch, was nicht gut ist. Einen Mangel an Beratung halte ich grundsätzlich für nichts Gutes.»

Auf die Frage, wieso denn die Piloten nicht mehr konsultiert würden, antwortet der 43fache GP-Sieger: «Ich weiss es nicht. Klar hat es gewisse Sitzungen gegeben, wo die Piloten auch dazu gebeten wurden. Aber die meisten Änderungen, die letztlich umgesetzt wurden, hatten mit uns nichts zu tun.»

«Als ich in die Formel 1 kam, da wogen die Autos noch 600 Kilogramm. Nun ist davon die Rede, dass sie im Rahmen der 2017er Regeln 722 Kilo wiegen sollen. Das ist lächerlich! Sie müssen die Autos nicht um Sekunden schneller machen. Sie müssten einfach mit dem Gewicht runter, dann würden sie automatisch schneller. Je schwerer ein Auto wird, desto grösser ist die Belastung und desto schlechter ist das Fahrgefühl.»

Charlie Whiting, Renndirektor der Formel 1, Sicherheitsdelegierter und Ansprechpartner sowohl der Fahrer als auch der Teams, widerspricht seinem Landsmann.

Whiting sagte in einer Medienrunde in Melbourne: «Ganz im Gegenteil haben die Fahrer sehr viel zu sagen. Ich weiss auch nicht, wie wir ihnen mehr Mitsprachrecht geben sollten. Wir haben Besprechungen, was die sportlichen Regeln und die Technik betreffen. Die Fahrer sind dabei immer eingeladen. Wir hatten ein Treffen bei Pirelli in Mailand. Ich kann mich nicht erinnern, dass Lewis Hamilton gekommen wären. Wir hatten ein Treffen im Fahrerlager von Barcelona, im Rahmen der Wintertests. Da tauchten sehr viele Piloten auf. Lewis war eingeladen – und kam nicht.»

Hamilton erwiderte: «Es stimmt, dass ich in Barcelona nicht dabei war. Da ging mir unser Meeting mit den Mercedes-Ingenieuren vor. Es ist auch ganz selten, dass irgend etwas von unseren Bemerkungen bei solchen Sitzungen umgesetzt wird. Bei den meisten Besprechungen, die ich erlebt hatte, war Sebastian Vettel sowieso der Einzige, der das Wort ergriff. Also was soll ich dort? Ich kann ja später lesen, was geschehen ist.»

«Aber ich sage noch einmal: Die Entscheidungsträger sollten uns mehr konsultieren. Wir haben beispielsweise nun beim Start umgestellt auf nur noch eine Kupplungswippe. Sind die Starts schwieriger geworden? Nein, sind sie nicht. Ich bin dafür noch nie zu den Schwierigkeiten befragt worden, dem Vordermann dichtauf zu folgen. Das war auch jetzt in Australien ein Problem. Es ist nicht unsere Arbeit, mit Vorschlägen aufzukreuzen. Aber ich fände unseren Beitrag wichtig.»

«Ich liebe diesen Sport sehr, aber die ganzen Änderungen der vergangenen Jahre haben die Formel 1 nicht besser gemacht.»

Formel-1-WM

20. März: Australien (Melbourne) – Sieger: Nico Rosberg (D)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Europa (Aserbaidschan, Baku)
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin)
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

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