Pascal Wehrlein (Manor): «Quali muss anders laufen»
Pascal Wehrlein
Pascal, gibt es etwas am kommenden Bahrain-Wochenende, von dem du sagen würdest: Das mache ich anders als in Australien?
Das Wichtigste ist das Qualifying. Da waren wir in Melbourne nicht so gut vorbereitet. Da haben wir mehr Potenzial. Unsere Taktik mit zwei schnellen Runden hintereinander, die hat nicht funktioniert. Da wurden wir von allen Piloten aufgehalten, die mit einer Auslaufrunde auf dem Weg zurück zur Box sind. Da muss man einen Satz verfeuern, dann sofort reinkommen und sein Glück mit einem weiteren Satz versuchen. Wir haben gemerkt – selbst wenn du mit dem ersten Satz in einer zweiten Runde eine gute Zeit fahren könntest, geht dir danach die Zeit aus, weil dann schon die Periode beginnt, in welcher immer der Letzte wegfällt.
Die erste Runde muss perfekt passen, um eine Chance zu haben, etwas vorzurücken. Dann muss auch die zweite Runde sehr gut sein. Weil die meisten anderen Autos einfach mehr Speed haben.
Wir hatten zudem das Problem, dass wir die Reifen nicht richtig auf Temperatur gebracht haben. Das war schon im dritten freien Training so. Da sind wir mit den superweichen Reifen langsamer gefahren als zuvor mit den weichen. Wir müssen in Bahrain verstehen lernen, die Reifen sofort auf Temperatur zu bringen. Wir stehen ja noch ganz am Anfang der Entwicklung mit diesem Auto, und wegen des schlechten Wetters konnten wir weniger Erfahrungen sammeln als erhofft. Wir wollen hier dank mehr Runden dem Phänomen auf die Schliche kommen, wieso die Walzen zu sehr verschleissen.
Was sagst du zur Bahrain-Strecke?
Sie scheint mir motorlastiger zu sein als Australien, das ist gut, denn wir sind dank des Mercedes-Motors in Sachen Antrieb sehr gut gerüstet. Ansonsten ist Bahrain für mich Neuland wie auch Melbourne. Ich kenne die Strecke nur aus dem Mercedes-Simulator, als ich sie im vergangenen Jahr geübt habe. Aber auch hier gilt, was ich schon in Australien gesagt habe: Nichts ersetzt den Augenschein, also das echte Fahren.
Du bist zu Beginn des Australien-GP locker mitgefahren. Hat dich das erstaunt?
Ja, schon, vor allem die erste Runde hat mich verblüfft. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals so gut gestartet bin! Ich habe locker mal sieben oder acht Plätze oder so gutmachen können, und zu Kurve 3 hin lag ich auf einmal neben Fernando Alonso. Das hat sich schon etwas seltsam angefühlt. Gleichzeitig hat der Grand Prix das Potenzial des Autos eher aufgezeigt als das Qualifying. Wir haben ja schon im Testwinter gezeigt, dass wir ordentliche Rundenzeiten fahren können. Auch wenn wir mehr Reifenverschleiss haben, wie das Rennen gezeigt hat. Auch der Rennabbruch hat uns nicht eben in die Karten gespielt. Doch ich finde schon, dass wir ermutigt sein dürfen: Wenn wir nicht gut wären, dann hätte ich die nach dem Start gewonnen Plätze ja in den ersten drei oder vier Runden alle wieder verloren. Das ist aber nicht passiert.
Ein Thema in Australien war der eingeschränkte Funkverkehr. Hast du das letztlich als sehr störend empfunden?
Nein, denn erstens konnte man sich darauf vorbereiten, zweitens wurde das Verbot vor dem Grand Prix nochmals aufgeweicht. Ich fand das jetzt alles nicht so schwierig.
Was habt ihr an Entwicklungen in petto?
Wir haben in Australien einen neuen Frontflügel erhalten. Wie gut der ist, müssen wir mit mehr Fahrzeit ergründen. Aber im Grunde ist der Wagen hier in Bahrain so wie in Melbourne. Ein grösseres Evo-Paket ist dann für den Spanien-GP im Mai geplant.
Bist du schon mal in der Nacht gefahren?
(Grinst.) Nur mit dem Privatwagen, im Rennauto noch nie. In Abu Dhabi bin ich beim Test mal in die Dämmerung hinein gefahren, das war alles.
Was hast du dir hier für Bahrain zum Ziel gesetzt?
Wenn wir uns im hinteren Mittelfeld festbeissen können, dann wäre das ein schönes Ergebnis. Aber alle sind noch am Erkunden ihrer Autos, da ist es schwierig, das richtige Kräfteverhältnis festzulegen.