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Vijay Mallya (Force India): Angebot, danach Anklage?

Von Mathias Brunner
Vijay Mallya

Vijay Mallya

​Vor drei Wochen staunten die Gläubiger von Force-India-Mitbesitzer Vijay Mallya: Der Unternehmer hatte sich nach London abgesetzt. Nun schickt er ein Angebot. Zu spät?

Vor drei Wochen war es DAS Thema in Indien: Nachdem eine Gruppe von 17 Banken (mit der «State Bank of India» als Anführer) das Höchste Gericht von Neu Delhi gebeten hatte, den indischen Unternehmer Vijay Mallya verhaften zu lassen und seinen Reisepass sicherzustellen, musste General-Staatsanwalt Mukul Rohatgi kurz darauf zugeben – leider zu spät, der Unternehmer hatte das Land bereits anfangs März verlassen. Und zwar komplett legal.

Die Entrüstung unter den Gläubigern war gross: Wie konnte es passieren, dass man sich den Mitbesitzer des Force-India-Rennstalls durch die Lappen gehen liess? Finanzminister Arun Jaitley in «The Hindu»: «Die Banken hätten viel früher bei den Behörden vorstellig werden müssen, um zu ihrem Geld zu kommen.»

Und darum geht es: Mallya hatte sich für seine Kingfisher-Airline sehr viel Geld geliehen, die Rede ist von einer Milliarde Euro. Es ist also kein Wunder, dass die Bank Ansprüche beipielsweise auf jene Abfindung Mallyas erhebt, die ihm im Winter zugesprochen worden ist: Mehr als ein Jahr hatte das Kräftemessen zwischen dem Diageo-Konzern und Mallya im Ringen um die Kontrolle über die milliardenschwere «United Breweries Group» angedauert.

Schliesslich zog sich Mallya aus der Führungsriege zurück. Der Deal: Diageo muss ihm für seinen Rückzug 75 Millionen Dollar bezahlen. Was Mallya noch viel wichtiger ist: Der Konzern verzichtet darauf, dem 60jährigen Inder finanzielle Unregelmässigkeiten, die bei internen Untersuchungen angeblich aufgetaucht waren, anzulasten. Mallya selbst zeigte sich zufrieden. Das Erbe seiner Kinder sei gesichert, ausserdem plane er, seine Zukunft in England zu verbringen.

Während die Banken eine Verfügung erwirken wollten, um Mallyas Reisepass beschlagnahmen zu lassen, war der Unternehmer nach London geflogen. Die heisse Frage: Hatte er vielleicht einen Tipp bekommen?

Finanzminister Jaitley: «Sollten wir herausfinden, dass jemand in diesem Fall durch Aktionen oder durch das Unterlassen von Handlungen Mallya die Ausreise erleichtert hat, werden wir entsprechende Schritte einleiten.»

Jaitley lässt den Vorwurf nicht auf sich beruhen, die Behörden seien träge: «Es gibt gewisse Abläufe, die eingehalten werden müssen, wenn man jemanden an der Ausreise aus unserem Land hindern will. Entweder wird der Reisepass eingezogen, oder es gibt eine entsprechende Order eines Gerichts. Aber beides lag nicht vor. Also konnten wir ihn auch nicht an der Ausreise hindern. Die Banken kamen mit ihrem Antrag schlicht zu spät.»

Nun hat sich Mallya zu Wort gemeldet: Über seine Rechtsvertreter lässt er dem Obersten Gericht ausrichten – bis September werde er mehr als 40 Prozent seiner Schulden zurückzahlen. Wie die indische Nachrichtenagentur «The Press Trust» meldet, haben die Banken nun eine Woche Zeit, um auf dieses Angebot zu reagieren.

Sollten die Banken diese 40 Prozent ausschlagen, will die Staatsanwaltschaft formell Anklage erheben.

Mallya hat seit Beginn der finanziellen Schräglage beteuert, die erheblichen Schwierigkeiten in anderen Geschäftsbereichen hätten mit der Formel 1 nichts zu tun. «Ich bleibe Teamchef und Geschäftsleiter von Force India. Die Formel 1 hat nichts mit meinem Rücktritt bei United Spirits, die beiden Geschäftsbereiche haben nichts miteinander zu tun.»

Ob Vijay Mallya eine Reise nach Bahrain wagt, ist unklar.

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