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Bob Bell (Renault): Wer mit Autos 2017 verloren hat

Von Mathias Brunner
Renault-Technikchef Bob Bell

Renault-Technikchef Bob Bell

Bis Ende April 2016 muss das Reglement 2017 endlich definiert sein. Renault-Technikchef Bob Bell meint: «Wer nicht längst an der Arbeit ist, der hat schon verloren.»

Es spricht nicht für die Professionalität der Formel 1: Noch immer haben es die angeblich klügsten Köpfe der Branche nicht geschafft, das Reglement für 2017 zu zementieren – für das kommende Jahr, wenn die Grand-Prix-Renner breiter werden sollen, mit fetteren Reifen, einem aggressiveren Look, vor allem jedoch fünf Sekunden pro Runde schneller.

Längst haben Insider wie Williams-Technikchef Pat Symonds oder Formel-1-Champion Lewis Hamilton gewarnt: «Die Autos einfach fünf Sekunden schneller zu machen, das löst das Grundproblem nicht. Es wird immer noch zu schwierig sein, dem Vordermann dichtauf folgen zu können. Also wird die neue Formel 1 zwar schneller, aber der Sport wird dadurch nicht besser.»

Renault-Technikchef Bob Bell spricht über eine Aufgabe, die auf den ersten Blick unlösbar erscheint: Wir haben noch kein Regelwerk, aber die Teams müssten längst an der Konzeption der 2017er Autos arbeiten.

Die Arbeit wird auch dadurch beeinträchtigt, dass es bislang von Pirelli keine Windkanalreifen gibt. Weil auch die Italiener noch nicht wissen, was denn genau die FIA nun von ihnen in Sachen Reifenmasse will.

Bob Bell sagt gegenüber unseren Kollegen von ESPN: «Wir sprechen hier von einem mechanisch und aerodynamisch ganz anderen Auto. Ich glaube, jener Rennstall, der im kommenden Jahr die Nase vorn haben wird, der hat schon vor mindestens einem halben Jahr mit der Forschung begonnen, wenn nicht früher.»
Anders gesagt: Wer nicht längst mit der Arbeit am 2017er Auto begonnen hat, der hat schon jetzt verloren.

Bob Bell: «Es ist eine Riesenherausforderung, dieses neue Reglement gebacken zu bekommen. Aber ich bin davon überzeugt, dass die Formel 1 eine Veränderung braucht, und hoffentlich wird die Reihenfolge ein wenig durchmischt.»

Natürlich spricht der Nordire da nicht ohne Eigennutz: All jene Rennställe sind für ein neues Reglement, die sie sich davon versprechen, nach vorne zu kommen. Alle Rennställe, die schon vorne sind, sperren sich erfahrungsgemäss gegen Neuerungen. So geht das seit Jahren.

Bob Bell sagt, es werde von entscheidender Bedeutung sein, ab welchem Punkt ein Team die Entwicklung des 2016er Autos herunterfährt, um sich vermehrt auf 2017 zu konzentrieren: «Wir werden unser Auto entwicklen, aber der Evolutionsrhythmus wird nicht so hoch sein wie früher. Wir werden nach den ersten Rennen analysieren, wo wir stehen und wie sich das mit unseren Zielen vereinbaren lässt, dann werden wir die Arbeit vernünftig auf 2016 und 2017 teilen.»

Welche Rolle spielt beim ganzen Problem eigentlich der Kopfschutz Halo (Heiligenschein), der von der FIA 2017 eingeführt werden soll, aber dessen Form ebenfalls noch nicht feststeht?

Bob Bell: «Das hat weniger Einfluss als auf den ersten Gedanken anzunehmen ist. Denn es handelt sich um ein Teil, das für alle gleich sein wird. Die Autos werden schwerer, der Schwerpunkt selber wandert nach oben, aber das geschieht alles aus den richtigen Gründen. Wichtig wird sein, wie der Bügel ins Gesamtkonzept des Autos eingepasst wird und dass alles in diesem Bereich so strukturell gesund ist wie das restliche Auto. Aber ich finde Halo eine gute Sache für die Formel 1.»

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