Roborace: Kein Fahrer – die Zukunft der Formel 1?
Zur dritten Saison der Formel E sollen 2016/2017 Rennen mit autonomen Fahrzeugen ausgetragen werden. Das so genannte «Roborace» wird im Rahmenprogramm der Formel E stattfinden, mit identischen Fahrzeugen für zehn Rennställe. Die können lediglich an der Abstimmung der Renner arbeiten, um sich einen Vorteil zu erarbeiten.
Roborace soll demonstrieren, wie weit fortgeschritten diese Technik bereits ist. Nun sind die ersten Entwürfe des berühmten Designers Daniel Simon da, wie so ein Renner aussehen wird.
Simon sagt: «Ich wollte ein Fahrzeug, das die Vorteile des Konzepts ohne Pilot nutzt, gleichzeitig aber nicht die Schönheit des Autos kompromittiert. Aerodynamiker und Renningenieur haben mitgeholfen, diese Balance zu finden. Roborace soll Wettbewerb und Unterhaltung zugleich sein. Zur Unterhaltung gehört aber, dass ein solches Auto schön ist. Das war uns sehr wichtig. Nun versuchen wir, Ästhetik und Speed zu verbinden.»
Mercedes-Teamchef Toto Wolff glaubt, dass im Strassenverkehr der Zukunft selbstfahrende Autos völlig normal sein werden. Ein Automobil ist per Definition ja ein Selbstbeweger, und längst laufen bei den führenden Autoherstellern der Welt Versuche mit selbstfahrenden Fahrzeugen, mit verblüffenden Ergebnissen. Einfach gesagt: Der Lenker gibt eine Destination ein, dann lehnt er sich zurück, döst ein wenig, liest vielleicht die Zeitung, guckt aus dem Fenster, erledigt Papierkram – sein Wagen bringt ihn sicher ans Ziel.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Selbstfahrende Autos werden kommen, und sie werden unser Leben vereinfachen.»
Natürlich kreisten von Abu Dhabi Witze über die ersten Informationen der Roborace-Serie: «Wie genau stelle ich mir die Pressekonferenz nach einem Rennen vor?» grinst einer, worauf ein anderer meint: «Ungefähr so wie bei Kimi Räikkönen.»
Aber Spass beiseite: Toto Wolff kann sich nicht vorstellen, dass wir hier von der Zukunft des Rennsports sprechen. Denn so mancher Fan mag sich die Frage stellen: Ist das die Formel 1 einer fernen Zukunft? Wenn der Sicherheitsgedanke so konsequent zu Ende geführt wird, dass es keinen Piloten mehr gibt?
Toto Wolff meint: «Ich bin davon überzeugt, die meisten Fans kommen zu einer Rennstrecke, um Helden am Lenkrad zu erleben, Gladiatoren in Maschinen, das ist es doch, was fasziniert. Für mich ist ein führerloser Rennsport kein Sport mehr. Das ist ein Spielfeld für Techniker, für Forschung und Entwicklung.»
«Mercedes ist bei der Entwicklung autonomer Fahrsysteme weit fortgeschritten. Ich kann mir gut vorstellen, dass eines Tages selbstfahrende Mercedes im Strassenverkehr eine Selbstverständlichkeit sein werden. Würde Mercedes aus meiner Sicht aber in einem Rennsport mitmachen, bei dem die Autos selber fahren? Nein.»
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