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Alonso-Ersatz Vandoorne auf einem Level mit Button?

Von Andreas Reiners
Stoffel Vandoorne

Stoffel Vandoorne

Stoffel Vandoorne wird an diesem Wochenende sein GP-Debüt feiern. Der Belgier springt für Fernando Alonso ein. Wie wird sich der Neuling schlagen?

Ein kompletter Neuling ist der Belgier natürlich nicht. Vandoorne saß zumindest schon bei Testfahrten in einem McLaren-Honda, auch den Simulator kennt das Talent bestens. Doch das ist selbstredend kein Vergleich zu einem kompletten GP-Wochenende mit Training, Qualifying, Rennen und den zahlreichen Briefings. Der GP2-Champion ist aufgrund des Rennverbots für Fernando Alonso erstmals mittendrin statt als Ersatzmann nur dabei.

Kevin Magnussen kennt Vandoorne seit gemeinsamen Zeiten in der Formel Renault 3.5 näher. Beide waren anschließend im McLaren-Nachwuchsprogram, ehe Vandoorne Ende vergangenen Jahres den Vorzug vor dem Dänen bekam. Der Vertrag Magnussens als Testfahrer wurde bei McLaren nicht verlängert, Vandoorne wurde der Nachfolger.

Magnussen traut Vandoorne beim zweiten Saisonrennen in Bahrain auf Anhieb eine Menge zu. «Er ist gut genug um in der Formel 1 zu fahren, also bin ich sicher, dass er ein gutes Rennen haben wird. Ich weiß, dass er es verdient, also bin ich glücklich, dass er seine Chance bekommt», sagte Renault-Pilot Magnussen in Bahrain.

«Es ist eine große Möglichkeit für alle, die eine Chance bekommen. Nicht viele bekommen sie, ich hoffe, er kann es genießen», so Magnussen weiter. Vandoorne gilt als Kandidat für ein McLaren-Cockpit in der kommenden Saison, möglicherweise als Ersatz für Jenson Button.

Und Vandoorne kann in Bahrain beweisen, dass er es mit dem GP-Veteranen, den er unter Umständen beerben wird, bereits jetzt aufnehmen kann. Und Magnussen glaubt, dass der Youngster tatsächlich auf einem Level mit Button performen kann. «Ich denke, das kann er», so Magnussen.

Der Däne hatte 2015 eine ähnliche Situation erlebt, als er den damals ebenfalls verletzten Alonso in Australien ersetzte. Magnussen hatte allerdings etwas mehr Vorbereitungszeit als Vandoorne 2016, außerdem hatte er 2014 ja bereits eine komplette GP-Saison absolviert. Magnussen glaubt allerdings, dass Vandoorne schnell auf Touren kommen wird. «McLaren hat einen guten Simulator.» Daneben hat sich Alonso entschieden, in Bahrain zu bleiben, um nicht nur das Team, sondern auch seinen Ersatz zu unterstützen.

Das einzige Problem für Vandoorne könnten die Funkbeschränkungen sein, an die er sich gewöhnen muss. Und daran, dass er das Auto möglicherweise nach Bahrain wieder abgeben muss, je nachdem, was die erneute Untersuchung Alonsos in China ergibt.

Wer ist Stoffel Vandoorne?

Der Belgier Stoffel Vandoorne fuhr von 1998 bis 2009 im Kartsport und wurde 2008 belgischer KF2-Meister und 2009 Zweiter in der KF2-CIK-FIA-Kartweltmeisterschaft. 2010 wechselte der Belgier in den F4 Eurocup, den er mit sechs Siegen auf Anhieb gewann.

2011 wurde Stoffel Fünfter im Formel Renault 2.0-Eurocup und fuhr darüber hinaus in der nordeuropäischen Formel Renault, wo er die Saison als Dritter beendete. 2012 blieb Vandoorne im Formel Renault 2.0 Eurocup, wechselte aber zu Josef Kaufmann Racing. Am Ende der Saison wurde er Meister vor dem Russen Daniil Kvyat. Weiterhin startete Vandoorne bei drei Veranstaltungen der nordeuropäischen Formel Renault.

2013 wechselte Vandoorne in die Formel Renault 3.5. und gewann in Monza und Spa-Francorchamps je ein Rennen und beide Veranstaltungen auf dem Moscow Raceway. Mit zehn Podestplatzierungen wurde er am Saisonende Zweiter hinter dem Dänen Kevin Magnussen. Wie der Däne wurde auch Vandoorne daraufhin in das Nachwuchsprogramm von McLaren aufgenommen. Außerdem startete er bei zwei Rennen der FIA-GT-Serie.

Der Aufstieg von Vandoorne scheint unaufhaltsam: Gesamtzweiter in der GP2-Serie 2014, dazu gute Leistungen bei Testfahrten für McLaren. Schnell wurden Gerüchte laut, wonach Vandoorne vielleicht 2015 an die Seite von Fernando Alonso rücken könnte, auf jenes Cockpit, das auch Magnussen für sich erhoffte. Doch beide jungen Piloten wurden enttäuscht: Auf Drängen von Honda erhielt Jenson Button einen neuen Vertrag. Dieses Spiel wiederholte sich im Herbst 2015, dieses Mal ohne Magnussen (der später zu Renault wechselte). Erneut zog Vandoorne den Kürzeren, weil der routinierte Button bleibt. Inzwischen hatte sich Vandoorne überlegen den GP2-Titel 2015 geholt.

Stoffel Vandoorne hat für 2016 den Platz als Test- und Ersatzfahrer behalten, in der Super Formula (der Top-Kategorie im japanischen Monopostosport) wird er sein Rennhandwerk verfeinern.
Vandoorne gilt als grosse belgische Hoffnung, als dritter Belgier nach Jacky Ickx und Thierry Boutsen eines Tages Grands Prix zu gewinnen.

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