Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettel (Ferrari) verspottet Quali-Wirrwarr

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Ferrari-Star Sebastian Vettel findet klare Worte für das unwürdige Hin und Her in Sachen Abschlusstraining: «Wir geben den Fans nicht das, was sie sich wünschen.»
Seb, ich sehe du trägst Jeans. Wirst du diese Jeans auch fünf Minuten vor Abschluss des Qualifyings tragen?

(Grinst.) Ich sehe, worauf du mit der Frage anspielst.

Anders gefragt: Werden wir erneut ein langweiliges Ende des Abschlusstrainings erleben?

Ich weiss es nicht. Ich bin so enttäuscht wie jeder, den ich kenne, dass wir in Sachen Qualifying nicht zurück zum alten System sind. Ich bin wirklich überrascht. Aber lass es mich so sagen: Du verkaufst Eis, und deine Sorte im Angebot ist Vanille. Alle, die in deinen Laden kommen, wollen aber Schokoladen-Eis. Am nächsten Tag machst du den Laden wieder auf, und was bietest du an? Genau, erneut Vanille! Normalerweise würde man sich aber danach richten, was die Kunden wollen. Da macht doch jemand einen schlechten Job, wenn hier genau das Gegenteil getan wird. Darauf dürfen wir nun wirklich nicht stolz sein.

Ist das Timing nicht ideal? Immerhin geht es doch in eurem Brief der Fahrer genau darum, dass die falschen Entscheidungen getroffen werden.

Wir haben unseren Standpunkt klar gemacht. Da wussten wir aber noch nicht, dass wir genau das gleiche Qualifying wie in Australien noch einmal fahren. Ich persönlich bin einfach enttäuscht davon, dass wir das Gleiche nochmals tun.

Welche Lösung hättest du denn wollen?

Eine Quali nach 2015er System.

Keine Hybridlösung?

Nein. Ich verstehe einfach nicht, wie man sich erneut für einen Weg entscheiden kann, wenn nach dem ersten Mal alle dagegen sind. Da stimmt doch etwas nicht. Ich will jetzt nicht auf jemanden mit dem Finger zeigen. Aber es unterstreicht schon, was wir Fahrer mit unserem Brief zeigen wollen.

Was wolltet ihr mit dem Brief letztlich erreichen?

Wir müssen Entscheidungen zum Wohle des Sports fällen. Wir wollten einen Denkanstoss geben. Wir waren uns schon im Klaren darüber, dass ein solcher Brief nicht viel ändert, schon gar nicht von heute auf morgen. Ich bin auch mit den anderen Piloten einig, dass wir nicht für das Reglement zuständig sein sollten. In anderen Sportarten schreiben schliesslich auch nicht die Athleten die Regeln. Wir wollen aber vernünftige Entscheidungen, die den Sport oder die Show – je nachdem, wie man die Formel 1 sieht – verbessern.

Wenn es einen Punkt gäbe, den du an der Formel 1 ändern könntest, welcher wäre das?

Ich finde die heutigen Motoren zu teuer. Es wäre für alle Teams und den Sport besser, wir würden zu Saugmotoren zurückkehren.

Was können wir von Ferrari in Bahrain erwarten?

Schon im letzten Jahr war Australien nicht unser stärkstes Rennen, in Bahrain waren wir konkurrenzfähiger. Ich gehe davon aus, dass sich das wiederholen wird. Wir sind generell stärker als vor einem Jahr. Auf der anderen Seite haben wir andere Reifenstrategien, und das Wetter spielt derzeit auch ein wenig verrückt. Insgesamt ist es da schwierig, punktgenau vorherzusagen, wo wir in Sachen Konkurrenzfähigkeit sein werden.

Mercedes und Ferrari haben sich für eine unterschiedliche Reifenstrategie entschieden. Welche Auswirkungen wird das haben?

Ich glaube, auf dem Papier sieht das dramatischer aus als es später in der Praxis sein wird. Wenn wir ins Rennen gehen, haben wir erheblich weniger Reifen zur Verfügung. Wir fühlen uns wohl mit der Reifenwahl. Aber wo uns das hinführen wird, kann keiner sagen.

(Zur Erinnerung: Mercedes hat sich bei den pro Fahrer dreizehn erlaubten Trockenreifensätzen für folgende Kombination entschieden – 1 Satz Medium, 6 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich. Ferrari hat sein Reifenkontingent so aufgeteilt – 3 Sätze Medium, 4 Sätze Weich, 6 Sätze Superweich.)

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