Ron Dennis über Fernando Alonso: Ärzte sind uneins
Fernando Alonso und Ron Dennis
Hinter den Kulissen haben in Bahrain Fernando Alonso und McLaren-Chef Ron Dennis bis zuletzt versucht, doch noch eine Starterlaubnis für den 34jährigen Weltmeister von 2005 und 2006 zu erhalten. Aber da bissen sie bei den FIA-Offziellen auf Granit. FIA-Präsident Jean Todt: «Wir überlassen eine solche Sache ganz den Ärzten. Und wenn die finden, ein Fahrer sollte nicht zum Einsatz kommen, dann ist dies das letzte Wort.»
+Noch am Samstagabend im Fahrerlager des Bahrain International Circuit hat der 68jährige Ron Dennis wenig Verständnis für die Entscheidung der FIA-Spezialisten. Der Engländer argumentiert: «Es stellt sich doch die Frage, ob Fernando eine Gefahr für die anderen Piloten gewesen wäre. Nachdem wir das ausschliessen können und mit dem Wissen, dass ein Fahrer lediglich eine geknackte Rippe hat und fahren will – sollte es an diesem Punkt nicht seine eigene Angelegenheit sein?»
«In fast jedem Sport ist die Fitness Sache des jeweiligen Teams – Fussball, Eishockey, Skilauf. In der Formel 1 sollte die FIA doch darauf bedacht sein, dass die Sicherheit der anderen Fahrer gesichert ist. Wenn ein Pilot sagt, er habe Schmerzen, er wolle diese Pein aber erdulden, dann sollte es in seiner Verantwortung liegen, ob er fährt oder nicht.»
Ron Dennis enthüllt: «Zwei verschiedene Gruppen von Ärzten in Spanien hatten Fernando grünes Licht gegeben, nach Bahrain zu reisen und dort zu fahren. Wir waren schon ein wenig erstaunt darüber, hier dann etwas anderes zu hören.»
«Fernando hat sich darüber aufgeregt, weil er der Ansicht ist, er sei fit genug, um zu fahren. Ich selber fand es unangemessen, dass wir die Situation nicht noch einmal neu einschätzen dürfen.»
Die FIA bleibt bei ihrem Standpunkt: «Nach einer Untersuchung von Fernando Alonso an diesem Morgen am Bahrain International Circuit ist entschieden worden – McLaren-Honda-Fahrer Fernando Alonso wird an der Rennveranstaltung dieses Wochenendes nicht teilnehmen. Verschiedene Computer-tomographische Leuchtbilder der Brust wurden miteinander verglichen, und die Ärzte sind der Überzeugung: Aus Sicherheitsgründen ist von einem Start abzuraten. Ein weiterer solcher Test wird vor dem Rennen in China stattfinden.»
Die Ärzte fürchten: Ein erneute Extrembelastung könnte dazu führen, dass Rippen komplett durchbrechen und beispielsweise in die Lunge eindringen. Alonso wurde nicht nur an den Rippen verletzt. Es kam beim Crash in Melbourne auch zu einem so genannten Pneumo-Thorax – gemäss Wikipedia ein potenziell lebensbedrohliches Krankheitsbild, bei dem die Ausdehnung eines Lungenflügels oder beider Lungenflügel behindert wird, so dass diese für die Atmung nicht oder nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen.