Ferrari: Vettel und Räikkönen, neuer Motor in Spanien
Turboschaden am Wagen von Kimi Räikkönen in Australien
Ferrari war über die Winterpause fleissig: Das Team des viermaligen Weltmeisters Sebastian Vettel und von 2007er Champion Kimi Räikkönen hat die meisten Entwicklungs-Wertmarken (Token) benutzt. Schliesslich sollte der Rückstand auf Klassenprimus Mercedes-Benz verkürzt werden. Ferrari-Präsident Sergio Marchionne hatte im Winter gefordert, dass Ferrari schon im ersten Saisonteil auf Augenhöhe mit Mercedes fährt.
23 der 32 zur Verfügung stehenden sogenannten Token hat Ferrari genutzt, um die Antriebseinheit konkurrenzfähiger zu machen. Zum Vergleich: Der 2015 unterlegene Honda-Motor wurde mit 18 Token bearbeitet. Die Techniker von Renault hingegen haben nur sieben ihrer 32 Token eingesetzt, sowohl für ihr Werksteam als auch für Red Bull Racing (wo der Motor TAG-Heuer genannt wird). Bleiben für den Rest des Jahres also noch 25 Token. Weltmeister Mercedes setzte in der Vorbereitung auf die neue Saison 19 Token ein.
Der überhitzte Turbolader im Ferrari von Kimi Räikkönen beim Australien-GP zeigt jedoch: Nicht alles läuft nach Plan.
In Bahrain sickerte zunächst durch: Der gemessen an 2015 grössere Turbolader der Firma «Honeywell Turbo Technology» (früher Garrett), einer Tochterfirma des US-Unternehmens Honeywell, arbeite nicht nach Wunsch. Es ist davon die Rede, dass die MGU-H (für «motor generator unit – heat», also der Generator für jene Energie, die beim Turbolader gesammelt wird) zu wenig Energie erhalte, und dass wegen des grösseren Laders das Ansprechverhalten ungenügend sei. Es fällt jedenfalls auf, dass es gemessen an Mercedes an Topspeed im letzten Teil der Geraden fehlt, dann also, wenn die zuvor gespeicherte Energie als zusätzlicher Schub wieder abgerufen werden soll.
Aus anderen Quellen ist hingegen zu hören: Für Spanien sei durchaus eine erste Ausbaustufe des Motors geplant, für die weitere der neun verbliebenen Token verwendet werde. Allerdings habe das nichts mit der Grösse des Turboladers zu tun, sondern es ginge vielmehr um Verbesserungen im Bereich der Brennkammern – ergänzt durch einen optimierten Sprit von Shell und eine neue Motorelektronik.
Ferrari äussert sich weder zu einen noch zur anderen Hypothese.