Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

David Coulthard: Keine Podestränge für McLaren-Honda

Von Mathias Brunner
​Der 246fache GP-Teilnehmer David Coulthard spricht über die Schwierigkeiten seines früheren Rennstalls McLaren: «Der Name eines Teams garantiert keinen Erfolg.»

Natürlich hatten wir alle von McLaren-Honda viel mehr erwartet. Wir reden hier immerhin vom zweiterfolgreichsten Formel-1-Rennstall. Aber vielleicht ist das alles eben eine romantisch verklärte Ansicht, weil wir noch immer im Kopf haben, was McLaren und Honda gemeinsam gestemmt haben, zu den besten Tagen mit Ayrton Senna und Alain Prost.

Die Saison 2015 erwies sich für das zweitälteste Formel-1-Team als Bruchlandung, Alptraum statt Traumpaar: McLaren-Honda wurde Zweitletzter im WM-Zwischenklassement, nur das punktelose Manor-Marussia war noch übler dran, die jämmerlichste McLaren-Saison seit dem Debüt 1966.

David Coulthard ist von 1996 bis 2004 für McLaren gefahren, mit dem Rennstall aus Woking ist der Schotte 2001 WM-Zweiter hinter Michael Schumacher geworden. Der 13fache GP-Sieger kennt die Truppe von Ron Dennis durch und durch.

«Sie müssen zum Erfolg zurückkehren, sie haben gar keine Wahl», sagt Coulthard im Rahmen eines längeren Gesprächs auf laureus.com: «Der Rennstall ist die Basis der ganzen Geschäftsgruppe. Und der Absatz der Strassensportwagen ist – wie auch bei Ferrari – eng mit dem Erfolg auf der Rennstrecke verbunden.»

«Man könnte nun argumentieren: Ferrari sind weiter verkauft worden, auch dann, als es beim Rennstall aus Maranello nicht gut lief. Aber der Sport ist die DNA des Rennteams, der Grundstein bestand ja darin, dass Erfolge im Sport dazu verhelfen sollen, die Strassenautos zu verkaufen. Es war dieser Erfolg, den die Menschen an Ferrari so anziehend fanden und sie zu ihren Produkten lockte.»

«Klar habe ich auch keine Kristallkugel. Der Name über der Tür ist keine Erfolgsgarantie. Es geht immer um die Mitarbeiter und die Art und Weise, wie man sie arbeiten lässt. Wenn ein Team das alles nicht auf die Reihe bekommt, dann gilt – keiner lebt ewig. Niemand kann das höchste Niveau endlos halten. Das gilt ja nicht nur für Rennställe, das gilt für alle Beteiligten im Sport – Athleten und Athletinnen, Teams, sie alle haben Aufbaujahre und dann die besten Jahre, wenn sie in der Blüte ihres Talents stehen. Dann hören sie irgendwann auf, einige dann, wenn es am schönsten ist, andere erst nach einem langen Niedergang. Die Geschichte hat gezeigt: Keiner hat körperlich und mental genügend Reserven, um ein ganzes Sportlerleben lang erfolgreich zu sein.»

Mit dem Erfolg von McLaren-Honda ist auch eng der Erfolg von Fernando Alonso verwoben, der sich nach einem dritten Titel sehnt – also gleich viele Titel, wie sie sein Idol Ayrton Senna erobern konnte.

David Coulthard auf die Frage, ob der Spanier mit McLaren-Honda eines Tages noch mal Weltmeister werden könne: «Für mich ist Alonso ein ganz Grosser des Sports, völlig ungeachtet dessen, ob er weitere Rennen und Titel gewinnt. Sein natürlicher Speed, seine Rennintelligenz, seine Angriffe – wenn er eine Quali-Runde beginnt, dann weisst du, dass nun etwas Besonderes passieren wird.»

«Er ist in einer Phase zu McLaren gestossen, in welcher das Team nicht konkurrenzfähig ist. Nun muss er mithelfen, den Rennstall wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Für McLaren ist er in dieser Phase viel wert: Denn jeder weiss, was er kann. Der Pilot steht nie in Frage, der Rennstall kann sich auf das Chassis und den Motor konzentrieren.»

«Ich sähe es gerne, wenn er wieder gewinnt, weil ich finde, gemessen an seinem Talent ist seine Erfolgsausbeute in der Formel 1 zu klein. Aber das Schicksal bedeutet, dass Menschen oft nicht erhalten, was sie verdienen würden.»

«Realistisch jedoch sehe ich McLaren-Honda in dieser Saison nicht in der Nähe von Siegerpodesten, ausser, sie machen bei der Entwicklung unerwartet grosse Fortschritte.»

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