Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Pirelli will nicht mehr warten und droht mit Ausstieg

Von Rob La Salle
Paul Hembery

Paul Hembery

Pirelli macht Druck: Sollte die Übereinkunft zwischen dem Reifenhersteller und den Teams nicht abgesegnet werden, sind die Italiener raus.

In der Formel 1 wird viel geredet, diskutiert und dabei gerne einmal gedroht. Von Pirelli hört man so etwas eigentlich eher selten, vor allem nicht öffentlich. Doch nun haben die Italiener offenbar die Faxen dicke. Und machen Druck.

Was ist passiert? Gegenwärtig unterliegt die Formel 1 einer Selbsteinschränkung, die aus Spargründen eingeführt wurde – keine Testfahrten innerhalb der Saison.

Es folgte ein scheinbar unendlicher Streit darum, wie die Testarbeit künftig in Angriff genommen werden soll, doch nun ist eine Lösung in Sicht: Nach einer Sitzung zwischen den Teamchefs, Pirelli und Charlie Whiting als Vertreter der FIA wird angestrebt, das Sportreglement zu ändern. Dies muss jedoch von den üblichen Entscheidungsgremien der Formel 1 abgesegnet werden (Formel-1-Kommission, dann Motorsport-Weltrat).

Die Testarbeit wird geteilt: Zunächst wird es Probefahrten mit Chassis aus den Jahren 2012 bis 2014 geben, mit Reifen der bisherigen Masse, aber mit Experimentalmischungen für 2017. Die Abtriebswerte von 2017 werden mit größeren Flügeln simuliert. Der zweite Schritt besteht in Tests mit 2015er Fahrzeugen, deren Aufhängungen an die größeren Reifen angepasst sind, die 2017 zum Einsatz kommen sollen.

Fünf der elf Rennställe haben auf die Anfrage der FIA reagiert, ob sie einen solchen Testträger zur Verfügung stellen würden: Williams, Red Bull Racing, McLaren-Honda, Mercedes-Benz und Ferrari. Insgesamt ist von 25 Testtagen die Rede. Nun wird darüber verhandelt, wer sein Auto zur Verfügung stellt (nicht zuletzt auch eine finanzielle Frage) und welche Teams wann testen sollen.

Doch Pirelli will auf keinen Fall länger warten und drängt auf eine schnelle Entscheidung beziehungsweise einer offiziellen Absegnung der Übereinkunft in China. «Andernfalls können wir unseren Job nicht erledigen. Man erwartet von uns, dass wir entscheidende Änderungen vornehmen, indem wir die Fahrbarkeit des Reifens ändern. Außerdem ändert sich die thermische Herausforderung, da wir nun Reifen produzieren müssen, die weniger abbauen und länger halten», sagte Pirellis Motorsportchef Paul Hembery motorsport.com.

Natürlich spielt der Zeitfaktor eine große Rolle. «Man sieht es in anderen Kategorien, in denen Leute in einen Sport gekommen sind und riesige Probleme haben und wir sind in diesem Sport», sagte Hembery.

«Wir müssen große Änderungen vornehmen, die Fahrer bitten uns um Änderungen – und man gibt uns nicht das Werkzeug, sie zu machen. Die Leute denken vielleicht, wir bräuchten nicht testen, aber wir müssen es.»

Deshalb will Hembery auch nicht länger warten oder sich vertrösten lassen. «Wenn ich am Montag lande und keine Bestätigung per Mail habe, dass es genehmigt ist, oder eine andere positive Nachricht, dann werden Sie mich wegen einer anderen Geschichte anrufen. Dann kann sich jemand anders dieser Herausforderung annehmen. Es gibt im Leben viele andere Dinge zu tun.»

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