MotoGP: Bagnaia über die Niederlage

Kimi Räikkönen (Ferrari): Die Nächte von Monte Carlo

Von Mathias Brunner
James Allison mit Kimi Räikkönen

James Allison mit Kimi Räikkönen

​Der Finne Kimi Räikkönen und sein Ferrari-Technikchef James Allison sprechen über die Besonderheiten der Monaco-Strecke und darüber, was in den Nächten von Monte Carlo abgeht.

Monte Carlo hat seine eigenen Gesetze, das weiss auch Kimi Räikkönen, einer von sechs Monaco-GP-Siegern im aktuellen Formel-1-Feld. Der Finne triumphierte vor elf Jahren im Fürstentum, damals im McLaren-Mercedes.

Heute ist der 20fache Grand-Prix-Sieger wieder in Diensten jenes Rennstalls, mit dem er 2007 Weltmeister wurde – Ferrari. Kimi sagt über Monaco: «Fans und Fahrer kennen in Monaco fast schon jeden Stein, aber ich finde es immer wieder fabelhaft, hier zu fahren. Es ist schwieriger als auf jedem anderen Kurs, eine fehlerfreie, saubere Runde hinzubekommen. Monaco ist tückischer als die anderen Strassenkurse der Formel 1, weil die Bahn viel enger ist.»

«Das Rennen wird im Grunde vom Training diktiert. Wenn du vorne losfahren kannst, hast du ein gutes Ergebnis schon fast auf sicher. Wenn du von weiter hinten losfahren musst, dann weisst du, dass ein schwieriger Nachmittag auf dich zukommt – weil es schon etwas Entgegenkommen von den Gegnern braucht, um überholen zu können. Leider erzeugt das ab und an fade Rennen. Das ist schade, denn ich kann allen Lesern garantieren, dass das Fahren auf diesem Kurs alles andere ist, nur nicht langweilig.»

Kimi Räikkönen galt ja als der letzte grosse Party-Löwe der Formel 1, als vertiabler Nachfolger von James Hunt. Aber die Zeiten haben sich geändert – Lewis Hamilton ist inzwischen der grosse Jetsetter im GP-Sport zwischen Cannes, Hollywood und Monte Carlo, Kimi ist Papa geworden, und Monaco ist gemäss Räikkönen auch nicht mehr Monaco.

«Es mag ja sein, dass viele Monte-Carlo-Besucher das Nachtleben in vollen Zügen geniessen, und einiges davon ist ja in den Strassen auch zu sehen. Aber für uns Rennfahrer ändert sich nicht viel. Wir haben unsere Sitzungen, und dann gehst du zurück ins Hotel oder in deine Wohnung – und gehst schlafen.»

Ferrari-Technikchef James Allison sagt zum kommenden Wochenende: «Monaco ist einzigartig. Das fängt bei dieser einmaligen Kulisse rund um das Casino und den Hafen an. Die Strecke ist nicht nur für die Piloten eine gewaltige Herausforderung, aber für die Techniker. Denn das Auto ist anders abgestimmt als auf jeder anderen Bahn, mit anderem Lenkeinschlag, mit mehr Bodenfreiheit.»

«Ganz elementar für ein gutes Rennergebnis ist deine Leistung im Training. Und ein gutes Auto in Monaco ist eben mehr als viel Abtrieb und effizienter Umgang mit den Reifen. Du brauchst vielmehr ein Wochenende ohne Fehler.»

«Die Strecke entwickelt sich im Laufe eines Rennwochenendes so dramatisch, dass du die ganze Zeit über schritthalten musst. Wenn du nicht verstehst, wie die Piste mehr und mehr Haftung aufbaut, dann verlierst du den Faden.»

«Keine Fehler machen, das heisst auch: Mehr und mehr Vertrauen ins Auto aufbauen, um dann im Abschlusstraining, wenn es drauf ankommt, die maximale Leistung abrufen zu können. Wir als Techniker müssen es schaffen, dem Piloten ein Auto hinzustellen, das ihm dieses Vertrauen einflösst. Nur wenn sich der Fahrer komplett wohlfühlt, kann er den Leitschienen ganz nahe kommen. Und nur wenn er jeden Zentimeter der Bahn ausnützt, ist er wirklich schnell.»

«Klar packen wir die grössten Flügel, die wir haben, ans Auto. Die Faustregel gilt: Wenn ein Auto viel Abtrieb aufbaut, ist es in Monaco üblicherweise nicht schlecht. Wir waren vor einem Jahr nicht so schlecht in Monte Carlo. Wir haben generell ein konkurrenzfähigeres Auto als 2015, also gehen wir zuversichtlich ins Wochenende.»

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