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Sebastian Vettel (Ferrari) in Monaco: Reifen-Rätsel

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Vor einem Jahr galt in Monaco: Selbst die weichste Reifenmischung von Pirelli war zu hart. 2016 haben die Mailänder den ultraweichen Reifen im Gepäck – zum Vorteil von Sebastian Vettel und Ferrari?

Was vor knapp zehn Tagen im Abschlusstraining zum Spanien-GP bei Ferrari passierte, war schon vor einem Jahr in Monte Carlo ein Riesenthema: Die Reifen ins richtige Betriebsfenster zu bringen. Wer ein wenig über oder unter dem Optimalbereich lag, der schlitterte nur herum.

In Monaco 2016 sind die Vorzeichen anders: Denn Pirelli bringt zum ersten Mal an einem GP-Wochenende die ultraweiche Reifenmischung mit, violett gekennzeichnet.

Im den freien Trainings von Monte Carlo (Donnerstagmorgen und –nachmittag sowie Samstagmorgen) werden die Teams herausfinden müssen, wie lange die Mischungen halten. Ganz wichtig dabei: Die Techniker müssen spüren, wie sich die Piste entwickelt. Traditionsgemäss sind Reifenabbau und –verschleiss auf dem Strassenkurs niedrig. Selbst mit den weichsten Mischungen war in den letzten Jahren eine Einstoppstrategie möglich. Immer mit dem Vorbehalt, dass eine Safety-Car-Phase die ganze schöne Rechnung über den Haufen werden kann.

Wahrscheinlichste Marschrichtung, ohne Safety-Car: Abschlusstraining und Start zum Rennen auf der ultraweichen Mischung (violett), ein Stopp, Wechsel auf die Mischung superweich (rot). Der weiche Reifen (gelb gekennzeichnet) dürfte nicht so oft zum Einsatz kommen.

Die Frage ist: Wie lange wird der ultraweiche Reifen halten? Ist das nur knapp ein Dutzend Runden, dann dürfte es mit einer Einstoppstrategie nichts werden. Vor einem Jahr fuhr Nico Rosberg mit nur einem Halt zum Sieg: Er startete auf dem superweichen Reifen (der ultraweiche ist erst seit 2016 im Angebot), wechselte in Runde 37 auf den weichen und fuhr so ins Ziel.

Pirelli-Rennchef Paul Hembery: «Die meisten Rennställe haben sich für eine üppige Zahl ultraweicher Reifen entschieden, was ihre dreizehn Sätze pro Fahrer und Wochenende angeht. Das zeigt, dass der ultraweiche ein echter Rennreifen ist. Wo die Reise in Sachen Strategie hingeht, werden aber auch wir selber erst im Rahmen der Dauerläufe im freien Training erleben.»

Die Logik von Ferrari-Star Sebastian Vettel vor Monaco: «Wir waren vor einem Jahr stark, und inzwischen haben wir ein Auto, das in jeder Hinsicht besser geworden ist. Also sehe ich für uns durchaus Siegchancen, selbst wenn für mich Mercedes Favorit bleibt.»

Der Vorteil von Ferrari: Das Chassis aus Maranello gilt – wie auch jenes von Red Bull Racing – als reifenschonend. Will heissen: Die weichen Mischungen halten tendenziell länger als beispielsweise am Silberpfeil.

Länger auf der Bahn bleiben zu können, das kann, abhängig vom Verkehr, der Schlüssel mindestens zu einem Podestplatz sein. Ganz elementar auch die Startposition: Nur zwei Mal in den vergangenen zwölf Jahren (also von heute bis 2004) wurde der Monaco-GP nicht von Pole gewonnen – von Lewis Hamilton 2008 (von Startplatz 3) und von Nico Rosberg 2015 (als Mercedes den Sieg von Hamilton mit einem falsch getimten Boxenstopp versiebte).

Zur Erinnerung: Ferrari ist seit September 2015 (Vettel in Singapur) ohne Sieg. Der letzte Monaco-Sieg eines Ferrari-Piloten geht auf Michael Schumacher 2001 zurück.

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