Indy 500: Alonso hat Lust, Hamilton oder Button nicht
Am 29. Mai finden gleich zwei der drei grössten Autorennen der Welt statt: In Monaco der Grand-Prix-Klassiker und in Indianapolis, zum 100. Mal, das legendäre Indy 500.
Selbst wenn der IndyCar-Sport vielleicht nicht mehr den gleichen Stellenwert hat wie vor 25 Jahren, als Formel-1-Weltmeister und GP-Sieger zuhauf in den USA fuhren, beobachten viele heutige Grand-Prix-Fahrer die IndyCar-Szene genau. Und das Indy 500 ist für sie durchaus ein Thema.
Fernando Alonso hat noch viele motorsportliche Träume. Da wäre zunächst einmal der dritte WM-Titel, an den der 32fache GP-Sieger noch immer glaubt. Mit Ferrari wollte es von 2010 bis 2014 nicht klappen, nun will er mit McLaren-Honda sein grosses Ziel abhaken – so viele WM-Titel zu erringen wie der grosse Ayrton Senna.
Alonso hat noch andere Ziele. «Die Formel 1 geht natürlich vor, und vieles wird davon abhängen, wie die Rennwagen für die Saison 2017 werden. Machen sie Spass, dann kann ich mir vorstellen, noch weiter Grands Prix zu fahren.»
«Doch es gibt noch mehr, das mich reizen würde: Ich fände es auch ziemlich cool, beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und das Indy 500 zu gewinnen.»
Zur Erinnerung: Das hat bislang erst einer geschafft – der Engländer Graham Hill. Der Formel-1-Champion der Jahre 1962 und 1968 triumphierte 1966 beim berühmtesten Autorennen der USA, 1972 holte er sich zusammen mit Henri Pescarolo auf einem Matra-Simca MS670 den Triumph beim Langstreckenklassiker in Frankreich.
Alonso weiter: «Mir ist klar, dass gerade ein Erfolg in den USA eine gewaltige Aufgabe wäre, denn ich habe null Erfahrung mit dem Ovalsport. Sagen wir, Le Mans ist realistischer.»
Dann beginnt Alonso zu schmunzeln: «Wenn ein Pilot älter wird, dann reizen ihn eben die grossen Herausforderungen und die grossen Autorennen. Aber Monaco habe ich immerhin schon abgehakt.»
Britische Rennfahrer haben beim Indy 500 eine lange Tradition: 2012, 2010 und 2007 gewann der Schotte Dario Franchitti beim 500, 2011 und 2005 Dan Wheldon, 1965 triumphierte als erster Brite Jim Clark, im Jahr darauf doppelte Graham Hill nach. 1993 kam Nigel Mansell dem Sieg sehr nahe, schliesslich wurde der damalige Formel-1-Champion Dritter.
Sein Landsmann Lewis Hamilton, dreifacher Formel-1-Champion, sagte vor kurzem: «Ich habe zufälligerweise vor nicht allzu langer Zeit ein Bild von Nigel Mansell gesehen, als er IndyCar fuhr. Damals schauten die Indy-Renner wirklich saucool aus. Heute übt das Rennen mit diesen Autos keine so grosse Anziehungskraft auf mich aus. Nein, das Indy 500 steht nicht auf meiner Wunschliste. Dann noch lieber ein NASCAR-Rennen.»
Noch knapper erteilt Jenson Button, Formel-1-Champion von 2009, dem Indy 500 eine Absage. Auf die Frage, ob das 500 vielleicht etwas für ihn sei, meint der 15fache GP-Sieger: «Nö, zu gefährlich!»