Honda: Ohne Token-System so stark wie Ferrari
Yusuke Hasegawa: «Wenn es das Token-System nicht gäbe und wir frei entwickeln könnten, dann würden wir schnell das Niveau von Ferrari erreichen»
Mercedes, Ferrari und Renault haben in diesem Jahr schon einige ihrer sogenannten Token verbraucht, um ihre Antriebseinheiten weiterzuentwickeln. Für Modifikationen im Brennraum löste etwa das Traditionsteam aus Maranello drei Entwicklungs-Token ein. Auch ein neuer Turbolader, der ab dem GP-Wochenende in Kanada kommen soll, wird der Scuderia mindestens zwei weitere Token kosten.
Mercedes hat hingegen das Kraftstoff-System für zwei Token überarbeitet. Und Renault hat in dieser Woche in Barcelona die dritte Spezifikation des 2016er-Triebwerks getestet, die 35 PS mehr bei geringerem Spritverbrauch bringen und auch die Fahrbarkeit verbessern soll. Durchschnittlich viereinhalb Zehntelsekunden soll die neue Einheit bringen.
Einzig Honda lässt sich mit der Entwicklung des Antriebsstrangs Zeit. Die Japaner, die ein Jahr nach dem Start der neuen Turbo-Ära in die Formel 1 zurückgekehrt sind, werden durch das Token-System eingebremst, das die Entwicklung der Motoren beschränkt und 2017 wieder aus dem Reglement verschwindet.
Dies bestätigte Honda-Motorsportchef Yusuke Hasegawa gegenüber «F1i.com»: «Wenn es das Token-System nicht gäbe und wir frei entwickeln könnten, dann würden wir schnell das Niveau von Ferrari erreichen.»
Der Japaner weiss aber auch: «Um aufzuschliessen würden wir derzeit 40 oder 50 Token brauchen. Deshalb müssen wir genau abwägen, welche Upgrades uns am effizientesten dabei helfen, die Lücke zur Konkurrenz zu schliessen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Motor weiterzuentwickeln. Deshalb will ich noch keine Token dafür verbrauchen.»
Aus Honda-Kreisen ist zu hören: Die erste Ausbaustufe soll zum Kanada-GP bereit sein und eine Verbesserung der elektrischen Leistung bringen. Nach der Sommerpause soll dann in Belgien die zweite Stufe mit mehr Motor-Power folgen. Damit sollten dann auch die 13 Token, die Honda noch zur Verfügung hat, aufgebraucht sein.