Max Verstappen (Red Bull): «Coolness nicht gespielt»
So wird das mit Max Verstappen auch morgen sein: Keine Zeit für Sehenswürdigkeiten
Max Verstappen scheint von seinen grandiosen Leistungen so wenig beeindruckt zu sein, dass wir ihn bisweilen am liebsten an den Schultern packen und ein wenig durchrütteln würden: Ist diesem bemerkenswerten jungen Mann eigentlich klar, was er mit seinem Sieg im Grossen Preis von Spanien erreicht hat?
Max scheint es fast etwas unangenehm zu sein, wenn er sagt: «Nach dem Sieg in Spanien sind die Fans in den Niederlanden ein wenig verrückt geworden vor Freude. Das macht einen schon sehr stolz. Ich durfte nun als erster Rennfahrer meines Landes einen Grand Prix gewinnen, und ich bin obendrein der jüngste GP-Sieger. Aufgrund des neuen FIA-Reglements werde ich das wohl auch bleiben. Also kann mir das keiner mehr nehmen, das ist zugegeben schon cool. Ich hoffe, jetzt kommen noch mehr Fans aus den Niederlanden zum Rennen.»
Damit sind wir beim Thema: Wie kann dieser Verstappen nur so verdammt cool sein?
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner hatte festgehalten: «Was mich an Max am meisten umhaut, das ist seine mentale Reife. Du musst dir immer wieder in Erinnerung rufen, dass er wirklich erst 18 Jahre alt ist. Sonst würdest du es kaum glauben. Er ist schnell, als Racer weit entwickelt, hinter dem Lenkrad wohlüberlegt. Seine Gelassenheit haut uns wirklich um. Ganz offenbar hat er jede Menge Hirnkapazität frei, wenn er fährt. Wir alle wussten in Spanien: Im Grunde sind seine Reifen erledigt, zudem atmet ihm Kimi in den Nacken, auch nicht eben angenehm. Und doch hat es der Kerl geschafft, sich keinen einzigen Fehler zu erlauben. Unfassbar.»
Max Verstappen zum Thema Druck: «Ach was, jeder Fahrer hat doch Druck! Wieso soll das bei mir anders sein? Ich versuche immer, aus Druck etwas Positives zu machen. Ich denke wirklich nicht an Druck. Ich will Spass haben an meinem Job, ich will glücklich sein, ich will mich in einem Rennstall wohlfühlen. Wenn du happy bist, dann bist du auch schnell.»
«Ich versuche lediglich, meine Arbeit gut zu machen. An Druck denke ich selten. Ich mache nichts Besonders, ich mache nichts anders. Nicht vor Spanien. Und auch nicht nach dem Sieg. Was meine Gelassenheit angeht – ich bin einfach so, ich kann mich ja nicht verstellen, das ist einfach meine Art.»
«Ich bekomme viel Lob, aber die Leute dürfen nicht vergessen: Du brauchst auch ein tolles Auto, um solche Leistungen zeigen zu dürfen. In Spanien hat alles gepasst, ich musste das Potenzial nur noch umsetzen. Das ist mir gelungen.»
Glaubt Max, dass er gleich beim Klassiker von Monaco nachdoppeln kann, wie gewiss viele Fans nicht nur aus den Niederlanden hoffen? Max zuckt mit den Achseln: «Jeder weiss, wie stark Mercedes und Ferrari sind. An denen musst zuerst mal vorbei.»
Was Verstappen nicht sagt: Er muss auch an Daniel Ricciardo vorbei, der als einziger Red Bull Racing-Fahrer den verbesserten Renault-Motor erhält.
Max dazu: «Beim Test hat das Triebwerk einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Ich fühlte mich sofort wohl damit. Klar freue ich mich darauf, damit fahren zu können. Ich muss mich halt ein wenig länger gedulden, bis Kanada.»