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Wieviel Sebastian Vettel steckt in Max Verstappen?

Von Mathias Brunner
Christian Horner mit Max Verstappen

Christian Horner mit Max Verstappen

​Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sagt: «Ich erkenne viele Gemeinsamkeiten zwischen Sebastian Vettel und Max Verstappen. Und auch den Mechanikern fällt so einiges auf.»

Spätestens seit dem sensationellen Sieg im Spanien-GP kursiert die Frage: Hat Red Bull Racing mit Max Verstappen den neuen Sebastian Vettel gefunden? Einer, der dies am kompetentesten beantworten kann, ist RBR-Teamchef Christian Horner. Der Engländer sagte nach der epochalen Fahrt des 18jährigen Max auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya: «Ich finde schon, dass es da jede Menge Parallelen gibt. Die Mechaniker sagen mir, dass Max ganz ähnlich ins Rennauto steigt wie Seb. Erstens immer von der gleichen Seite, zweitens zieht er sein Knie ein wenig seltsam an, wenn er sich ins Chassis faltet.»

«Was mich an Max aber am meisten umhaut, das ist seine mentale Reife. Du musst dir immer wieder in Erinnerung rufen, dass er wirklich erst 18 Jahre alt ist. Sonst würdest du es kaum glauben. Er ist schnell, als Racer weit entwickelt, hinter dem Lenkrad wohlüberlegt. Die Art und Weise, wie er sich zum Schluss des Rennens gegen Kimi Räikkönen gewehrt hat, um sich zum jüngsten GP-Sieger zu machen, solche Märchen schreibt nur der Rennsport.»

Horner ist mit 42 Jahren mehr als doppelt so alt und lacht: «Max ist nun der erste Fahrer bei Red Bull Racing, bei dem ich theoretisch sein Vater sein könnte.»

Was Max und Sebastian auch gleich haben, das ist die mentale Reserve. Beide können ihre Gedanken gewissermassen vom Fahren abkoppeln. Beide melden sich normalerweise am Funk, als würden sie zuhause auf dem Sofa sitzen. Und beide regen sich gleich feurig auf, wenn sie sich in der Hitze des Gefechts unfair behandelt fühlen.

Nochmals Christian Horner lobt das Motto „In der Ruhe liegt die Kraft“ von Verstappen: «Seine Gelassenheit haut uns wirklich um. Ganz offenbar hat er jede Menge Hirnkapazität frei, wenn er fährt. Wir alle wussten in Spanien: Im Grunde sind seine Reifen erledigt, zudem atmet ihm Kimi in den Nacken, auch nicht eben angenehm. Und doch hat es der Kerl geschafft, sich keinen einzigen Fehler zu erlauben. Unfassbar.»

Verstappen bricht Vettel-Rekorde

Bereits in drei Kategorien führt nicht mehr wie einst Sebastian Vettel die Bestenliste an, sondern Max Verstappen. Der Niederländer ist jüngster GP-Teilnehmer (Australien 2015, 17 Jahre und 166 Tage), jüngster Punkte-Erkämpfer (Malaysia 2015, 17 Jahre und 180 Tage), nun jüngster GP-Sieger (Spanien 2016, 18 Jahre und 227 Tage), damit auch jüngster Mann auf dem Siegerpodest.

Reichlich Zeit hat Max nun, um Vettel als jüngster Mann auf der Pole-Position zu überflügeln (Sebastian in Monza 2008, 21 Jahre und 73 Tage), um Rosberg die Bestmarke des jüngsten Fahrers mit einer besten Rennrunde abzuknöpfen (Nico Rosberg in Bahrain 2006, 20 Jahre und 258 Tage) oder um jüngster Weltmeister zu werden (Sebastian Vettel in Abu Dhabi 2010, mit 23 Jahren und 134 Tagen).

Vettel sagt: «Rekorde sind im Sport dazu da, um gebrochen zu werden. Ich war damals bei meinem ersten Sieg so aus dem Häuschen, da war es mir herzlich egal, ob ich der jüngste GP-Sieger bin. Ich messe dem Alter nicht so viel Bedeutung zu. Ich finde wichtig, ob jemand es verdient, Formel 1 zu fahren. Und das kann mit 17 oder mit 18 sein und auch noch mit 43.»

«Vor einiger Zeit habe ich Sir Stirling Moss getroffen. In seiner Epoche war es nicht ungewöhnlich, dass Fahrer noch mit fünzig Jahren Rennen gefahren sind. Gut, damals waren die Anforderungen ein wenig anders. Aber ich sehe nicht viel, das heute dagegen spricht, mit weit über 40 noch Grands Prix zu fahren. Für mich ist die Messlatte nicht das Alter, sondern der Speed.»

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