McLaren-Honda: Neues Benzin, 10 PS mehr in Kanada
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Stefan Berndt aus Passau wissen: «Es ist doch oft davon die Rede, dass die Kraftstoffpartner der verschiedenen Teams mit neuem Sprit daherkommen, sagen wir Shell für Ferrari oder ExxonMobil für Honda. Ich will wissen: Was bedeutet das für die Leistung der Triebwerke? Wie viel PS lassen sich da gewinnen?»
Bruce Crawley ist der verantwortliche Manager für Rennsporttechnik bei ExxonMobil. Rechtzeitig zum Kanada-GP hin hat der US-amerikanische Konzern in seinen Labors den Rennsprit für McLaren verbessert und auf den Prüfständen von Honda ausgiebig getestet. Crawley sagt: «Wir haben schon in Australien einen markanten Schritt nach vorne gemacht, mit einem PS-Fortschritt im zweistelligen Bereich, wenn wir den neuen Kraftstoff an jenem von 2015 messen. Mit diesem Sprit sind wir bis einschliesslich Monaco gefahren. Der neue Sprit für Montreal bringt gemäss unseren Berechnungen ein Prozent mehr Leistung.»
Aus Honda-Kreisen sickert durch: Es ist etwas mehr, die Rede ist von 10 PS.
Crawley: «Für uns ist das ein Durchbruch, um durch eine effizientere Verbrennung noch mehr Leistung zu gewinnen.»
Yusuka Hasegawa, der Formel-1-Verantwortliche von Honda, sagt: «Wir hatten für 2016 zwei grosse Ziele. Zunächst wollten wir die Standfestigkeit in den Griff bekommen, dann die Leistung hochschrauben.» Gemäss Hasegawa arbeitet Honda «an einer Optimierung der Brennräume. Das Ziel muss sein, dass unsere Antriebseinheit leistungsstärker wird, ohne Kompromisse in Sachen Standfestigkeit zu machen.»
Die Motortechniker streben eine Art Vorzündung an. Eine effizientere Krafststoffmischung im Brennraum erhöht die Leistung. Salonfähig hat das Mercedes-Benz gemacht, Renault brachte den verbesserten Motor nach Monaco, Honda wird 2017 mit diesem System nachlegen.
Gemäss Crawley wird es 2016 noch zwei weitere Evo-Versionen des Sprits geben. «Wir entwickeln intensiver als vor einem Jahr. Die Programme sind auf die Hardware des Motors zugeschnitten. Wenn wir also einen neuen Kraftstoff einführen, dann geht das üblicherweise Hand in Hand mit Verbesserungen am Motor selber.»