Formel-1-Deal von Heineken: Alkoholwerbung umstritten
Präsenz markieren: Heineken zahlt Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone viele Millionen, um wahrgenommen zu werden
Der Brauerei-Riese Heineken nutzte den siebten Formel-1-WM-Lauf in Montréal, um seinen neuen Formel-1-Deal vorzustellen. Demnach soll sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Amsterdam mehr als 130 Millionen Euro im Jahr kosten lassen. Der drittgrösste Brauereikonzern der Welt wird dafür nicht nur in Form von Bandenwerbung präsent sein, ab 2017 ist Heineken auch Titelsponsor von drei Grands Prix, bei sechs weiteren will man mit starker Präsenz auf sich aufmerksam machen.
Dies sollte reichen, um als offiziellen Formel-1-Bier erkannt zu werden – denn auf das Sponsoring von Teams und Fahrern will man verzichten. Trotzdem ruft die neueste Kooperation der Königsklasse natürlich wieder die Kritiker auf den Plan. So auch die Vereinigung «Eurocare», die einen Brief an Jean Todt verfasst hat. Darin fordert sie den Präsidenten des Automobilweltverbandes FIA auf, künftig auf Alkoholwerbung zu verzichten.
In einem Statement erklärte etwa Eurocare-Generalsektretärin Mariann Skar: «Die Formel 1 sollte sich fragen, ob sie ein Motorsport oder eine Alkohol-Werbeveranstaltung ist. Wenn der Sport und die Getränkeproduzenten als verantwortungsbewusste Geschäfte wahrgenommen werden wollen, dann sollten sie diesen Deal stoppen und die Alkoholwerbung aus der Formel 1 verbannen.»
Im Brief an Todt, der auch das Amt des UNO-Sonderbeauftragter für Strassensicherheit bekleidet, wird dieser an seine Bemühungen für mehr Sicherheit auf der Strasse erinnert: «Wir wollen Sie daran erinnern, dass betrunkenes Fahren einer der Hauptgründe für tödliche Unfälle im Strassenverkehr darstellt. Es ist deshalb beunruhigend, dass die Formel 1 die Alkoholmarken noch näher an den Motorsport heranrücken lässt.»
«Wir hoffen, dass Sie diese Angelegenheit mit dem nötigen Ernst behandeln und in Erwägung ziehen, sich von solchen Vereinbarungen zu distanzieren, so wie Sie das schon bei der Tabakwerbung gemacht haben», heisst es weiter.