GP-Debüt Aserbaidschan: Was sagt der Baku-Architekt?
Hermann Tilke
Die Streckenführung stammt aus der Feder von Hermann Tilke, der gleich mehrere WM-Kurse entworfen hat. Zu den Werken des berühmten Formel-1-Streckenarchitekten gehören etwa der Yas Marina Circuit in Abu Dhabi, der Marina Bay Street Circuit in Singapur, der Bahrain International Circuit, der Sepang International Circuit in Malaysia, das Autodrom von Sotschi sowie der Circuit of The Americas in Texas.
Viele Strecken der heutigen Generation sind beliebig, lautet ein beliebter Vorwurf. Aserbaidschan war anders, der Stadtkurs war mal wieder eine Herausforderung für die Fahrer. Die hatten im Vorfeld zwar Sicherheitsbedenken geäußert, doch das Rennen selbst war ruhiger (oder langweiliger) als befürchtet (oder erhofft).
Wie hat Tilke denn das Debüt in Baku erlebt? Nervös sei er gewesen, gab er im Nachhinein zu. «Es gibt so viele Dinge, die schieflaufen können. Wie zum Beispiel die Abdeckung der Regenrinne, die sich im Training gelöst hatte. Auf einem Stadtkurs ist es schwieriger alles hinzubekommen, als auf einer permanenten Rennstrecke», sagte er den Kollegen von auto motor und sport.
Letztendlich hat aber alles nach Plan funktioniert, abgesehen von einigen Korrekturarbeiten und Nachtschichten. So gingen am Freitagabend hunderte von Streckenposten auf die Bahn, um jeden Randstein zu prüfen. An verschiedenen Stellen der Strecken hatten sich die Befestigungsschrauben gelöst und die Metallrandsteine verbogen. Daneben wurde die Einfahrt zur Boxengasse verändert.
«Natürlich war Freitag- und Samstagnacht noch etwas Arbeit an der Strecke nötig. Aber alle, die dabei involviert waren, haben super Arbeit abgeliefert», sagte Tilke, der insgesamt ein positives Fazit zog.
Das Gemecker der Fahrer interessierte ihn nur bedingt. «Für uns ist nur die Meinung der FIA wichtig. Sie müssen am Ende sagen, ob es okay ist oder nicht. In Kurve 15 hat der Notausgang sehr gut funktioniert. In den engen Stellen haben wir viele TecPro-Barrieren aufgestellt, die Einschläge gut abfangen.»
Überrascht war er trotzdem. Denn trotz aller Bedenken und der actionreichen GP2-Rennen blieb es beim Formel-1-Lauf ruhig und diszipliniert. «Die Fahrer sind sehr strategisch zu Werke gegangen und konservativ gefahren. Der Spritverbrauch hat wohl auch eine Rolle gespielt. Manchmal waren schnelle Runden drin, dann waren Piloten wieder langsamer. Wahrscheinlich haben auch viele Teammanager die chaotischen GP2-Rennen gesehen und ihre Fahrer gebeten, es bitte nicht nachzumachen. Es sah ja aus, als komme man automatisch in die Punkte, wenn man es ins Ziel schafft. Aber das war am Ende nicht der Fall.»