Günther Steiner: «Sind da, wo wir sein sollten»
Günther Steiner: «Wir rechnen mit viel mehr Grip»
Der Formel-1-Lauf in Spielberg ist für Günther Steiner neben dem Italien-GP in Monza und dem US-GP in Austin, Texas, eines von drei Heimspielen im aktuellen WM-Kalender. Denn der Teamchef des Haas-F1-Rennstalls wuchs nur wenige Auto-Stunden vom Red Bull Ring entfernt auf. «Ein bisschen fühlt es sich schon wie ein Heimrennen an», gesteht er. «Da, wo ich herkomme, sind die Berge natürlich etwas höher und spektakulärer, trotzdem ist es hier sehr schön.»
Viel Zeit, die Aussicht zu geniessen, bleibt dem Südtiroler aber nicht, denn schon morgen, Freitag, stehen die ersten beiden Trainings auf dem neu asphaltierten Kurs in Spielberg an. «Das macht das Ganze natürlich nicht einfacher, denn wir haben immer dieses Problem, die Reifen ins Arbeitsfenster zu bringen», erklärt er. «Der neue Belag kommt da auch noch als Unbekannte dazu. Wir wissen nur, dass die DTM sehr viel schneller als im vergangenen Jahr unterwegs war, wir rechnen also mit viel mehr Grip. Wie sich das auf die Reifen auswirkt, werden wir morgen in den Trainings herausfinden.»
Dass das Haas-Team nach einem starken Auftakt mit zwei Punkte-Rängen in den ersten beiden Saisonläufen und weiteren vier WM-Zählern in Russland eine Durststrecke von vier punktelosen Grands Prix hinnehmen musste, macht Steiner nicht nervös. «Das kann sich bei jedem Rennen ändern», ist er überzeugt.
Steiner betont: «Beim letzten GP in Baku waren wir etwa gut unterwegs, bis wir einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen mussten, weil der Motor wegen Verschmutzungen in den Kühlerkanälen überhitzt hat. Wir haben dabei eine halbe Sekunde verloren, und das wirft dich so weit zurück, dass du keine Punkte mehr holen kannst. Wir können eigentlich bei jedem Rennen in den Punkten landen. Wir waren zwei Mal Elfte, also nur eine Position von den Top-Ten-Plätzen entfernt. Wir sind also da, wo wir sein sollten. Wir müssen nur mal wieder ein bisschen mehr Glück haben und einfach besser arbeiten, damit wir wieder in die Punkte kommen.»
Der 51-Jährige weiss: «Das Wichtigste ist einfach, die Reifen ins Arbeitsfenster zu bringen. Dazu muss man herausfinden, welcher Reifen wann am besten arbeitet, damit man nicht im Qualifying gut ist und im Rennen das Nachsehen hat. Das ist eine empfindliche Balance.»
Und Steiner verrät: «Wir konzentrieren uns nun ganz auf die Entwicklung des 2017er-Autos, das die Basis für die nächsten Jahre darstellt.» Entsprechend wenig neue Teile gibt es für Esteban Gutiérrez und Romain Grosjean in diesem Jahr: «Wir werden von Ferrari für Silverstone ein Motor-Update bekommen. Wir überlegen uns auch, einen neuen Frontflügel ans Auto zu bringen. Aber es ist nicht sicher, ob das überhaupt passieren wird. Wir müssen erst herausfinden, ob der Zeitgewinn damit gross genug ist oder wir uns damit zu sehr von der Arbeit am 2017er-Auto ablenken.»