MotoGP: So lief der erste Wintertest

Red Bull Racing: Mehr Renault-Power im Oktober

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo in Monaco

Daniel Ricciardo in Monaco

​Renault bereitet die nächste Ausbaustufe des 1,6-Liter-V6-Turbo vor: Mehr Power für Daniel Ricciardo und Max Verstappen (Red Bull Racing) anfangs Oktober.

Renault hat in Monaco, früher als ursprünglich geplant, den verbesserten 1,6-Liter-V6-Turbomotor eingesetzt. Doch die Teile waren knapp: Es gab nur je einen Motor für Red Bull Racing und das eigene Werksteam, schliesslich erhielten Daniel Ricciardo und Kevin Magnussen die optimierten Aggregate. Ricciardo wäre damit um ein Haar Monaco-GP-Sieger geworden – hätte es nicht vor dem Reifenwechsel Konfusion gegeben, für den Australier lagen keine Walzen bereit, als er an die Box kam, Lewis Hamilton bedankte sich und gewann.

RBR-Teamchef Christian Horner rechnete damals in Sachen Motor vor: «Auf dem Kurs von Monaco war die verbesserte Version von Renault 0,2 Sekunden pro Runde wert.» Damit ergibt sich: Mit dem zuvor verwendeten Aggregat hätte Daniel Ricciardo vielleicht nicht auf Pole gestanden. Denn der Australier fuhr im Abschlusstraining von Monte Carlo eine Bestzeit von 1:13,622 min, Nico Rosberg lag mit 1:13,791 162 Tausendstelsekunden dahinter!

Christian Horner in seiner Monaco-Analyse: «Der verbesserte Motor hat genau gebracht, was uns Renault versprochen hatte. Und das lässt uns mit Zuversicht auf die kommenden Rennen blicken, auf Strecken, wo Motorleistung wichtiger ist als in Monaco. In Viry bei Renault ist sehr viel passiert. Es wurde umstrukturiert, es wurde in den letzten neun Monaten hart gearbeitet. Wir ernten die ersten Früchte. Daher fanden wir auch, dass die Vertragsverlängerung mit Renault um zwei Jahre sinnvoll ist.»

Horner zu den kommenden Rennen: «Wenn wir auf Strecken fahren, wo Leistung eine grössere Rolle spielt als in Monaco, dann wird sich der Vorteil durch den verbesserten Motor auch markanter auswirken.»

In Montreal wurde Max Verstappen mit dem schärferen Motor Vierter, auf der Power-Strecke Baku liess Daniel Ricciardo mit Startplatz 3 aufhorchen.

In Kanada legten andere Motorhersteller nach: Nicht nur Ferrari, sondern auch Honda hat für die Entwicklung am Turbolader zwei der so genannten Entwicklungswertmarken (Token) investiert.

Während bei den Italienern der Schwerpunkt auf mehr Power lag, beziehen sich die Verbesserungen der Japaner auf eine effizientere Nutzung der Energierückgewinnung. Gemäss Informationen der FIA hat Ferrari nun für die restliche Saison nur noch 4 Token für die Entwicklung übrig, 28 sind bereits verbraucht. Mercedes hat noch elf Token zum Entwickeln zur Verfügung, Honda noch zwölf, am meisten Spielraum hat Renault: Hier sind bislang erst elf Token verbraucht worden, ganze 21 haben die französischen Techniker noch.

Bei einem Anlass von Red Bull in Salzburg sagt Christian Horner über den Entwicklungsspielraum von Motorpartner Renault (wobei die Triebwerke bei Red Bull Racing TAG-Heuer heissen): «Was wir von Renault wissen, soll es im Zeitraum um den Grossen Preis von Japan in Suzuka ein nächstes Update geben, das wäre also anfangs Oktober. Renault sind tolle Fortschritte gelungen, ich erwarte weitere signifikante Entwicklungen. Damit wir auch auf den Highspeed-Passagen konkurrenzfähiger werden.»

Noch gehen die Techniker von Red Bull Racing Kompromisse ein: Gemessen an den Gegner sind die Flügel verhältnismässig flach gestellt – um auf den Geraden schneller zu werden. Zum Glück baut das RBR-Chassis von Haus aus tüchtig Abtrieb auf.

Daniel Ricciardo sagt beim gleichen Anlass: «Wir haben ohne jeden Zweifel ein besseres Auto als 2015, und das ist auch das Verdienst des verbesserten Motors. Wir sind auf dem richtigen Weg.»

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