Formel 1: Die Wahrheit über Max Verstappen

Pat Symonds (Williams): Funk-Regeln sind fahrlässig

Von Mathias Brunner
​Jeder versteht, dass die Formel-1-Rennfahrer weniger von aussen geleitet werden sollen. Aber die Umsetzung ist schwierig, wie zuletzt Silverstone und die Strafe für Nico Rosberg (Mercedes) gezeigt haben.

Ein Problem der Formel 1 besteht darin, dass sie viel zu kompliziert ist. Das beginnt bei den Antriebseinheiten und einem Strafenkatalog, den nicht mal jeder zehnte GP-Fans korrekt widergeben könnte. Das geht weiter beim den Einschränkungen am Sprechfunk. Jedem ist klar, wieso der FIA diese Einschränkungen eingeführt hat – der Eindruck soll verschwinden, dass die GP-Stars nur noch von ihren Ingenieuren geleitet werden, die Fahrer sollen wieder als Helden wahrgenommen werden.

Aber an der Umsetzung dieses Plan beissen sich die FIA-Regelhüter die Zähne aus. Denn seitenlange Direktiven mit Details, was denn nun erlaubt ist und was nicht – welcher Fans will seine Zeit mit so etwas vertrödeln?

Nico Rosberg wurde in Silverstone angewiesen, den siebten Gang wenn möglich nicht zu benützen. Das ist unerlaubtes Coaching. Die Rennkommissare bestraften ihn mit plus zehn Sekunden auf die Gesamtzeit, damit war Rang 2 weg. Nicht nur bei Mercedes gibt es viel Kopfschütteln, selbst wenn das Urteil nicht angefochten wird.

Auch in den sozialen Netzwerken wird kontrovers über das Thema diskutiert, und GP-Urgesteine wie Pat Symonds (Williams-Techikchef) oder GP-Sieger John Watson sind rundweg wütend.

Der frühere McLaren-Star Watson sagt im Guardian: «Es ist die Zeit gekommen, über ein komplettes Boxenfunkverbot zu diskutieren. Wir vertrödeln viel zu viel Zeit am Funk. Die FIA will den Piloten mehr Eigenverantwortung geben? Gut, dann stellt den Funk ganz ab.»

Das wollen die Experten des Autoverbands jedoch nicht, weil viele Rennfans die abgesetzten Funksprüche als interessanten Teil der Show wahrnehmen.

Watson weiter: «Das kann ich verstehen, aber dann müssen halt Regeln verfasst weden, die glasklar sind. Dann sollen sie, wenn denn etwas kaputt zu gehen droht, eine Warnleuchte im Auto machen.»

Pat Symonds von Williams meint: «Das ist ein Team-Sport, und das Team muss daran teilnehmen können. Natürlich sehen wir uns die Regeln an, aber dennoch kommt es am Kommandostand in gewissen Situationen zu Diskussionen – können wir das nun sagen oder nicht? Was sollen wir tun!»

Symonds findet es «absolut lächerlich, dass Sergio Pérez in Österreich von der Strecke rutscht, weil ihm das Team nicht sagen durfte, was mit den Bremsen los ist. Es ist Schaden vielleicht im sechsstelligen Bereich entstanden, nur wegen dieser Regel. Diese Regel ist nicht falsch, sie ist fahrlässig.»

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