Toto Wolff zu Strafe Lewis Hamilton: «Gut abschätzen»
Toto Wolff
Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton holt gegen Nico Rosberg rasant auf, aber der Engländer weiss auch, dass er unter einem Damoklesschwert fährt – wegen seiner vielen technischen Probleme im ersten Saisonteil.
Der vierfache Silverstone-Sieger sagt: «Wir haben ja pro Fahrer und Saison fünf Triebwerke zur Verfügung, ich fahre mit meinem fünften Motor. Da ich nicht davon ausgehe, dass ich damit das restliche WM-Programm schaffe, weiss ich – auf mich kommt mindestens eine Strafversetzung zu, wahrscheinlich zwei, so wie das im Reglement vorgesehen ist, wenn du die ganze Antriebseinheit ersetzt.»
«Klar bin ich nicht begeistert, wenn ich mir die Liste der Mercedes-Piloten anschaue und erkenne – die sind alle locker in ihrem Einsatzplan, um mit den besagten fünf Motoren über die Saison zu kommen. Aber es gibt nichts, was ich daran ändern könnte. Ich muss mit der Situation halt zurechtkommen, so gut ich es kann.»
Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagt zu dieser ungemütlichen Ausgangslage: «Wir haben noch nicht entschieden, wie wir mit den übrig gebliebenen Motoren und Motorelementen weiter vorgehen sollen. Wir glauben auch, dass irgendwann eine Strafe kommen wird. Aber wir müssen auch gucken, wie die nächsten beiden Rennen in Ungarn und Deutschland laufen. In der Pause vor Spa-Francorchamps und Monza entscheiden wir dann, wie wir weiter vorgehen wollen.»
WM-Herausforderer Ferrari schwächelt, damit scheint festzustehen, dass Mercedes-Benz seinen beiden Titel erfolgreich verteidigen wird. Bedeutet dies, dass die Weltmeister früher ihre Ressourcen ganz auf 2017 umpolen?
Toto Wolff: «Wir haben gesehen, dass an diesem Wochenende einige Teams nicht auf dem üblichen Niveau gefahren sind. Ich rede hier nicht nur von Ferrari, sondern auch von Williams. An diesem Punkte wünschte ich, wir hätten all diese Punkte, die wir wegen verschiedener Vorkommnisse den Gegnern schenkten. Es geht schon eine Menge vor sich bei uns für 2017, aber wir werden bald abwägen, in wie fern wir weitere Ressourcen der verschiedenen Abteilungen fürs kommende Jahr einsetzen.»
«Diese Entscheidung ist nicht einfach. Einige Gegner haben die Entwicklung für 2016 längst beendet und konzentrieren sich nun ganz auf 2017, das ist ein Vorteil. Wir sprechen hier von einer steilen Lernkurve für alle, und wenn du da um einen Monat oder so hinterher hinkst, dann kann sich das sehr ungemütlich auswirken. Wie und wie viele Ressourven abgezweigt werden sollen, das ist eine Schlüsselfrage, die wir uns jede Woche stellen.»