Formel-1-Schutzsystem Halo: FIA rührt Werbetrommel
Die Formel-1-Strategiegruppe entscheidet am Donnerstag über die Einführung des Halo-Systems
Um auch die Formel-1-Piloten von den Vorzügen der dritten Version des Cockpit-Schutzsystems Halo zu überzeugen, konfrontierte Charlie Whiting die GP-Stars in der gestrigen Fahrer-Besprechung zum Ungarn-GP mit den neuesten Erkenntnissen darüber. Der Rennleiter und Sicherheitsdelegierte des Automobilweltverbands FIA erklärte den Fahrern, dass der Titan-Ring bei einem Überschlag die zehnfache Belastung des Überrollbügels aushalten soll.
Gemäss einer Auswertung von 40 realen Unfällen soll auch die Überlebenschance durchschnittlich um 17 Prozent verbessert werden. Toro Rosso-Talent Carlos Sainz erklärte hinterher: «Ganz klar, der Halo rettet Leben. Und auch wenn wir Fahrer uns nur schwerlich damit anfreunden können, so macht er doch Sinn.»
Der 21-Jährige aus Madrid erklärte den Kollegen von Autosport.com auch: «Ich mag dieses System nicht, aber das ist, wie wenn dein Vater dir sagt, dass du falsch liegst und du weisst, dass er recht hat, es aber nicht zugeben willst.»
Nun muss die Strategiegruppe in ihrer nächsten Sitzung am kommenden Donnerstag (28. Juli) in Genf darüber entscheiden, ob die sieben Kilogramm schwere Schutzvorrichtung, die in dreijähriger Arbeit entwickelt wurde, im nächsten Jahr eingeführt wird. Der Kopfschutz hat dabei einen schweren Stand, denn Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone und Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner betonten, dass sie keine Halo-Fans seien.
Horner ging in Silverstone sogar noch einen Schritt weiter und erklärte vor laufender Kamera: «Derzeit würde ich mich nicht dafür stark machen.» Auch die Fans sind grösstenteils gegen den Halo. Die FIA könnte mit Verweis auf die Sicherheit ihren Willen auch ohne die Zusage der Teams durchsetzen. Doch darauf will der Automobilweltverband verzichten.