Mercedes-Gegner: Red Bull Racing und Ferrari im Fokus
Für Allan McNish ist klar: «Red Bull Racing hat sich im Vergleich zum Vorjahr massiv verbessern können.» Der ehemalige GP-Pilot und heutige BBC-Experte rechnet in seiner Kolumne vor: «Im vergangenen Jahr waren sie in der ersten Saisonhälfte im Schnitt 1,5 Sekunden langsamer als Mercedes. Über das ganze Jahr gesehen waren es durchschnittlich 1,3 Sekunden. In diesem Jahr sind sie bisher 0,86 sec langsamer.»
McNish weiss: «Ein grosser Teil des Fortschritts geht auf die verbesserte Renault-Antriebseinheit zurück. Aber auch das Chassis wurde verbessert.» Mit Erfolg: Red Bull Racing konnte Ferrari in der WM überholen, weil man seit Max Verstappens Beförderung in Spanien 33 Zähler mehr als die Scuderia holen konnte. «Rückblickend kann man sagen, dass der Cockpit-Wechsel von Verstappen und Daniil Kvyat die richtige Wahl war», hält der Experte fest.
Auch für die zweite Saisonhälfte sei die Mannschaft aus Milton Keynes bestens gerüstet, ist sich McNish sicher. Er prophezeit: «Ich erwarte, dass Red Bull Racing in Singapur und Japan besonders stark sein wird, aber auch auf einigen der anderen Strecken, die im WM-Kalender noch folgen, sollten Verstappen und Daniel Ricciardo gute Karten haben. Sie fahren für das einzige Team, das neben Mercedes eine echte Chance auf Rennsiege hat.»
Eigentlich hätte Ferrari der erste Verfolger der Silberpfeile werden sollen: «Aber sie sind zurückgefallen. Ihr Rückstand auf die Pole-Position ist in etwa gleich gross wie im vergangenen Jahr – knapp 0,8 sec», betont der dreifache Le Mans-Sieger.
«Aber mit Blick auf die Startaufstellung haben die Roten verloren – im vergangenen Jahr war der beste Startplatz im Schnitt Position 3, in diesem Jahr ist es der vierte Startplatz. Es liegt also noch mindestens ein Red Bull Racing-Pilot zwischen dem besten Ferrari-Piloten und den Mercedes-Spitzenreitern. Das bedeutet, dass die Italiener nur begrenzt von den Start-Problemen der Silbernen profitieren können», weiss McNish.
Der 46-jährige Schotte erklärt: «Das Hauptproblem von Ferrari ist, dass das Auto schlicht nicht schnell genug ist. Sie sagen, sie brauchen mehr Abtrieb, und das stimmt auch. Aber auch das Team ist ein grosses Durcheinander. Was auch immer zum Abgang von Technikchef James Allison geführt hat, sein Verlust dürfte Ferrari starke Kopfschmerzen bereiten.»
«Als Ferrari noch Titel einfuhr, verfügte der Rennstall über eine stabile Konstruktionsmannschaft und stabile Strukturen. Es ist kein Zufall, dass sie jetzt, da diese Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind, keine Siege mehr einfahren. Ferrari braucht Stabilität, aber stattdessen befindet sich das Team im Umbruch. Das macht es für die Verantwortlichen nicht einfacher, neue Fachkräfte an Land zu holen», warnt der Langstrecken-Profi.
Folgen Sie uns auch auf Facebook! Dort finden Sie News aus der Automobil-Welt von SPEEDWEEK.COM.