Formel 1: Ralf Schumacher outet sich

Wohlbekannte Grundprobleme: Lauda kritisiert Ferrari

Von Andreas Reiners
Niki Lauda

Niki Lauda

Niki Lauda nimmt bei der Analyse der Lage bei Ferrari kein Blatt vor den Mund. Die üblichen Verhaltensweisen stehen dem Erfolg der Scuderia im Weg, so Lauda.

Der heutige Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende saß von 1974 bis 1977 als Fahrer selbst im Ferrari. Er kennt also den Traditionsrennstall von damals in- und auswendig. Und der dreimalige Weltmeister erkennt heute klare Parallelen zu früher.

«Mir scheint, dass die alten, bei Ferrari wohlbekannten Grundprobleme noch immer existieren», sagte Lauda der Welt am Sonntag: «Die Leute bei Ferrari reagieren sehr menschlich, spontan und emotional auf Probleme. Wenn alles gut läuft, dann sind sie entspannt und werden lässig. Das ist schlecht für kontinuierlichen Erfolg. Wenn es hingegen nicht so gut läuft, entsteht ein gnadenloser Druck – von außen und innen. Man neigt dann zur Hektik und zu Schnellschüssen.»

Nach der desaströsen Saison 2014 wurde bei Ferrari viel umgekrempelt, eine Menge hinterfragt, reichlich Personal ausgetauscht und Vieles auch verbessert. Nach dem Wechsel von Sebastian Vettel zur Scuderia wurden 2015 große Schritte nach vorne gemacht, drei Saisonsiege feierte Ferrari.

2016 sollte der nächste Schritt folgen, man wollte endlich Mercedes angreifen, eine echte, kontinuierliche Konkurrenz zu den dominanten Silberpfeilen werden. Stattdessen kämpft Ferrari mit Problemen und mit Red Bull Racing um Platz zwei hinter den enteilten Mercedes. Ständige Unruhe rund um den Rennstall sorgen immer wieder für Negativ-Schlagzeilen. Red Bull liegt nach Monza, wo es für Ferrari durch den Drittplatzierten Vettel immerhin einen Podiumsplatzt gab, immer noch elf Punkte vor Ferrari.

«Statt überlegt und kontrolliert einen Schritt nach dem anderen zu machen, preschen alle hektisch nach vorne und müssen sich dann in der Regel korrigieren», sagte Lauda. In der Folge entstehe «eine Menge Unruhe und eine Menge Ratlosigkeit. Das führt zu Leistungsschwankungen, mitunter gar zu Panik. So weit, glaube ich, ist es bei Ferrari im Moment noch nicht.»

Ferrari-Präsident Sergio Marchionne sagte zuletzt: «Wir haben unser Saisonziel verfehlt, daran gibt es nichts schönzureden.»
Teamchef Maurizio Arrivabene dazu: «So ist es auch. Wir wollten gewinnen und ein Wörtchen um den Titel mitreden. Das haben wir nicht geschafft. Vor einigen Wochen haben wir Gegenmaßnahmen eingeleitet, die ersten Auswirkungen sehen wir jetzt. Und die werden auch für 2017 greifen. Die Stimmung im Team ist gut. Wir wissen, wo wir hin möchten. Wir brauchen einfach mehr Zeit.»

Die sollte man den Verantwortlichen auch einräumen, glaubt Lauda. Seine Lösung: «Weniger Druck aus der Chefetage, mehr Ruhe und Vertrauen in die aus meiner Sicht vorhandenen Ressourcen des Teams, keine Hektik beim Zeitplan, Konzentration auf das Wesentliche und Geduld, auch wenn das den Ferraristi aufgrund ihres Wesens schwerfällt.»

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