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Maurizio Arrivabene zu Ferrari: «Aufgeben geht nicht»

Von Mathias Brunner
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene

​Ferrari liegt gegen Red Bull Racing zurück – 301:316 heisst es im Konstrukteurs-Pokal, beim Duell um Rang 2 hinter Mercedes-Benz. Das bringt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene in eine missliche Lage.

Zahlreiche Rennställe sind dazu übergegangen, an ihren Rennwagen nur noch kosmetische Änderungen vorzunehmen. Ihr Hauptaugenmerk gilt nun der Entwicklung des künftigen 2017er Autos, wenn mit frischer Aerodynamik und breiteren Reifen eine neue Formel 1 auf uns zukommt.

Aber Ferrari kann es sich nicht erlauben, die Entwicklung am derzeitigen Rennwagen von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen auf Sparflamme herunterzudrehen. Denn Firmenchef Sergio Marchionne hat die Order ausgegeben – wenn es schon mit dem WM-Titel nichts wird, dann müssen wir wieder zweite Kraft werden.

Aber kompromittiert das nicht die Vorbereitung auf 2017? Wie will der berühmteste Rennstall der Welt diesen schwierigen Spagat schaffen?

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene hat dazu gesagt: «Wir sind Ferrari, Aufgeben geht nicht. Es liegt in unserer DNA, niemals aufzugeben. Selbst wenn das den Druck erhöht. Also geben wir auch diese Saison nicht kampflos preis. Natürlich arbeiten wir längst auf Hochdruck am nächstjährigen Wagen. Es ist unsere Aufgabe, da die richtige Balance zu finden – also den aktuellen Renner schneller zu machen, weil wir den ersten Sieg anstreben, gleichzeitig aber am nächstjährigen Auto zu entwickeln.»

Tatsächlich will Ferrari zum GP-Wochenende in Malaysia (ab Freitag, 30. September, in Sepang) modifizierte Flügel und Luftleiter bringen, dazu ist von einem modifizierten Unterboden die Rede. Im Visier stehen für den WM-Lauf ausserhalb von Kuala Lumpur: Effiziente Kühlung, vor allem jedoch mehr Abtrieb.

Den 2016er Renner von Vettel und Räikkönen weiter zu entwickeln, hat auch wirtschaftliche Hintergründe: Ob ein Rennstall in der Markenwertung Zweiter oder Dritter wird, kann leicht zehn Millionen Dollar ausmachen, was das ausgeschüttete Preisgeld angeht.

Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel hat in Singapur bestätigt: «Wir haben noch weitere Teile auf Lager. Und wir glauben – wenn wir alles auf die Reihe bekommen, dann können wir auch endlich wieder gewinnen. Wir haben es in einigen Grands Prix nicht geschafft, das Beste aus dem Wagen zu holen. Einiges geht auf unsere Kappe, dann gab es Ereignisse, die wir nicht beeinflussen konnten. Wenn wir konkurrenzfähiger sind, können wir auch um Podestränge und Siege kämpfen.»

Ferrari war mit grossen Hoffnungen nach Singapur gereist, verliess aber den Stadtstaat mit nunmehr 21 Grands Prix ohne Erfolg. Damon Hill, Formel-1-Weltmeister von 1996: «Oft ist bei Ferrari das grösste Problem die Erwartungshaltung. Wir reden vom erfolgreichsten Rennstall der Welt, da sind auch intern die Ansprüche enorm. Das führt teilweise dazu, dass der Druck zu gross wird. Umso grösser dann die Enttäuschung, wenn es wieder nicht geklappt hat.»

Vielleicht klappt es ja endlich in Sepang, wo Sebastian Vettel 2015 seinen ersten Sieg für Ferrari einfahren konnte.

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