Formel-1-Wintertests: Nur Barcelona, Bahrain geplatzt
Es wird einmal mehr in Barcelona getestet
Die Rennställe haben sich geeinigt: Die Wintertestfahrten 2017 finden (wie jene von 2016) einzig und alleine auf dem Circuit de Catalunya-Barcelona statt, und zwar von Montag, 27. Februar, bis Donnerstag, 2. März, sowie vom Dienstag, 7. März, bis Freitag, 10. März.
Damit ist der Plan von Reifenhersteller Pirelli und von den Top-Teams geplatzt, wie 2014 Testfahrten in Bahrain durchzuboxen. Die finanziell weniger gesegneten Rennställe führten ins Feld, dass die Tests 2014 viel zu teuer waren.
Wir haben zudem eine neue Fahrzeuggeneration, da ist mit Schwierigkeiten zu rechnen. Das wollen die meisten Teams besser machen als 2014, als beim Schritt in die neue Turbo-Ära nach vier Tagen Aufgalopp nach Bahrain gereist wurde.
Zur Erinnerung: Formel-1-Alleinausrüster Pirelli hat zu Beginn der Saison 2013 nach den Wintertestfahrten geschimpft, man habe im viel zu kalten Jerez über die neuen Reifen so gut wie nichts lernen können. Und auch in Barcelona war das Wetter unfreundlich.
Teamverantwortliche und Piloten stimmten damals munter in das Gezeter mit ein, man brauche unbedingt Probefahrten unter Wettersicherheit und Verhältnissen, wie sie später bei den Grossen Preisen von Australien oder Bahrain angetroffen werden. Mangelnde Erfahrung mit den Reifen wurde vor allem Spielverderber Petrus in die Schuhe geschoben.
Nach dem Beginn in Andalusien Ende Januar 2014 wurde dann acht Tage lang in der Wüste Sakhir (Bahrain) getestet. Die Araber erwiesen sich als vorbildliche Gastgeber. Es gab Sonne satt, doch schon nach kurzer Zeit ging die Grummelei von vorne los.
Paul Hembery war offenbar inzwischen aufgefallen: «Bahrain ist viel weiter von allem entfernt als Spanien, also ist dieser Testort auch teurer. Logistisch ist Bahrain ein Alptraum. Wenn du ein Problem hast, dann nimmt es viel mehr Zeit in Anspruch, Teile auszufliegen oder neue kommen zu lassen. Der Flug dauert sechs Stunden und nicht zwei. Das hat bei Red Bull Racing und auch bei anderen Teams zu grossen Verzögerungen geführt.»
Entschuldigung, aber jeder Erstklässler hätte das den Teams erklären können, und zwar noch bevor Formel-1-Promoter mit Vertretern aus Dubai, Abu Dhabi und Bahrain verhandelte. Die Entfernung zu den Werken in Grossbritannien, Italien und in der Schweiz fiel den Rennställen doppelt schwer auf den Kopf, weil wir hier vom Beginn der Turbo-Ära sprechen, und die neuen Renner mehr in der Box zu sehen waren als auf der Rennstrecke.
Hinzu kam die Streckenmiete. Die lag in Bahrain bei rund 50.000 Euro pro Testtag, das ist ähnlich hoch wie in Barcelona. In Spanien jedoch werden die Teams am Ticketverkauf beteiligt. In Jerez und Barcelona jubeln zahlreiche Fans ihren Idolen zu, in Bahrain fuhr die Formel 1 praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Zudem hatte Bernie Ecclestone den Teams versprochen, dass es keinen Aufschlag geben würde für die Fracht, die in Bahrain stoppe und dann nach Melbourne weitergeflogen wird. Am Ende wurden aber für den Zwischenstopp 9,90 Dollar pro Kilogramm fällig. Zu allem Hohn zeigte ein Blick aufs Wetter: In Barcelona war es vergleichbar warm wie in Bahrain! Damit waren weitere Bahrain-Tests für 2015 vom Tisch.
Die Wintertests 2015 fanden erneut in Jerez statt (vier Tage), dann gab es zwei Viertagestests in Barcelona. Vor der Saison 2016 wurden die Wintertests auf acht Tage verringert, alle davon auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya.
Und genau so wird es auch 2017 sein.
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